Santander verkauft Filialgeschäft in Puerto Rico

Spanische Bank plant Online-Plattform für Einlagen

Santander verkauft Filialgeschäft in Puerto Rico

ths Madrid – Santander macht einen weiteren Schritt in der angekündigten Strategie, sich auf seine Kernmärkte zu konzentrieren. Die spanische Großbank verkauft ihre Tochter in Puerto Rico für 1,1 Mrd. US-Dollar (knapp 1 Mrd. Euro) an die First Bank Puerto Rico, wie das Geldinstitut am späten Montagabend bekannt gab. Die Tochter hat 27 Filialen, etwa 1 000 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von 6,2 Mrd. Dollar. Dies ermöglicht dem Käufer, im Retailgeschäft zur Nummer 2 auf der Karibikinsel aufzusteigen. Der Kaufpreis entspricht dem 1,1-Fachen des Buchwerts. Die Operation verbessere die Kernkapitalquote CET 1 um 5 bis 6 Basispunkte und habe keinen Einfluss auf den Nettogewinn, versicherte Santander in einer Mitteilung. Konzentration auf KernmärkteDas Geschäft der Spanier in Puerto Rico war offenbar zu klein und unprofitabel. Santander-Chefin Ana Botín betont regelmäßig, dass man sich auf die zehn Kernmärkte in Amerika und Europa konzentrieren werde und dort zu den Branchenführern zählen möchte. Im ersten Halbjahr trugen die Geschäfte in Südamerika 38 % zum Reingewinn bei. Der Löwenanteil davon entfiel auf Brasilien, während Nordamerika 17 % ausmachte. Der heimische Konkurrent BBVA verfolgt eine ähnliche Strategie. Im August verkaufte Spaniens zweitgrößtes Geldhaus seine Tochter in Paraguay für 240 Mill. Euro. Der angekündigte Verkauf der Beteiligung in Chile wurde kürzlich vorerst gestoppt, um einen besseren Preis herausholen zu können.Santander bleibt in Puerto Rico weiterhin über ihre US-Tochter für Verbraucherkredite vertreten. In den USA will das Institut demnächst eine Online-Plattform aufbauen, um Kundeneinlagen anzuwerben, wie der Vorsitzende der US-Tochter, Scott Powell, der “Financial Times” sagte. Denn Santander verfügt in den Vereinigten Staaten nur über ein dünnes Filialnetz und ist vor allem im Markt für Verbraucherkredite stark.Das Online-Angebot ist die Speerspitze in der Expansionsstrategie in den Kernmärkten von Santander. In den USA soll die Digitaltochter Openbank bald an den Start gehen, kündigte Powell an. In Deutschland nimmt Openbank plangemäß die Geschäfte schon im November auf.Derweil hat Santander nach Berichten der Wirtschaftszeitung “Cinco Días” mehrere Angebote von Finanzinvestoren für einen Einstieg beim Immobilienunternehmen Metrovacesa erhalten. Seit dem Börsengang im letzten Jahr ist die Bank mit 49,4 % Hauptaktionär, gefolgt von BBVA mit 20,8 %. Santander will seine Aktiva im Immobilienbereich unter anderem aus regulatorischen Gründen reduzieren.