Eine Kritik von Aufsichtsratschef Hasso Plattner bei Auflösung der SAP-Doppelspitze war, dass der Konzern angesichts der Herausforderungen teils zu langsam sei. CEO Christian Klein hat sich die Kritik offenbar zu Herzen genommen und in den kaum neun Monaten allein an der Konzernspitze trotz Corona-Lockdowns viel in Bewegung gebracht. Europas größter Softwarekonzern hat die Integration seiner Cloud-Produkte auf ein neues Level gehoben, die Strategie überarbeitet und den Börsengang der Tochter Qualtrics auf die Schiene gebracht. Dass der unerwartete Abgang der beliebten SAP-Managerin Adaire Fox-Martin unter Anlegern einige Nervosität ausgelöst hat, ist nach vielen abrupten Wechseln zuletzt zwar verständlich. Allerdings scheint die Nachfolgeregelung mit Scott Russell mehr als solide. Und mit Microsoft-Zugang Julia White schlägt SAP zwei Fliegen mit einer Klappe. Der Konzern hat künftig wieder eine US-Amerikanerin im Vorstand und erhält zudem Expertise in der Cloud-Transformation eines traditionellen Softwarekonzerns. SAP bleibt in Bewegung – aber wer schnell sein will, muss das auch. scd