Geschlossenheit eines hohen Gremiums einer ehrwürdigen Institution mag eine unausgesprochene Norm sein – geht es um die Reizthemen Zinsen und Geldpolitik, brechen führende Vertreter des deutschen Finanzwesens das Prinzip zuweilen. Bundesbankpräsident Jens Weidmann wendet sich gegen die Politik der EZB, indem er die Anleihekäufe öffentlich kritisiert und damit die Entscheidung des EZB-Rats ablehnt, dem er angehört. Der Sparkassenverband DSGV wiederum kritisiert die Entscheidung der KfW, negative Zinsen im Fördergeschäft vorzubereiten, obwohl Sparkassenpräsident Helmut Schleweis als Mitglied des Verwaltungsrats der Bank in wesentliche Entscheidungen eingebunden ist. Geschlossenheit ist nicht sakrosankt, wenn ehemals heilige Grundsätze geopfert werden. Anleihekäufe der EZB verletzten aus Sicht ihrer schärfsten Kritiker das Verbot der Staatsfinanzierung, Negativzinsen einer Förderbank wiederum wesentliche ordnungspolitische Prinzipien. Die Ablehnung der Sparkassen wiegt offenbar schwer. Kritik an der Bank, die von der Politik kontrolliert wird, ist für eine öffentlich-rechtliche Gruppe heikel.jsc