Schlussquartal rettet US-Banken

Auch Goldman Sachs und Citigroup profitieren von einem zum Jahresende anziehenden Handelsgeschäft

Schlussquartal rettet US-Banken

Mit Goldman Sachs und Citigroup haben am gestrigen Mittwoch zwei weitere US-Großbanken ihre Ergebnisse für das vierte Quartal 2016 vorgelegt. Während Goldman Sachs die Erwartungen der Analysten übertreffen konnte, ist dies der Citigroup nicht gelungen. Ihr Gewinn je Aktie lag bei 1,14 Dollar, während es bei Goldman Sachs 5,08 Dollar waren.hen New York – Ein Anziehen des Geschäfts im vierten Quartal hat die amerikanischen Banken vor allzu großen Einbußen bei ihrem Jahresertrag und -gewinn bewahrt. Goldman Sachs etwa, die am Mittwoch ihre Zahlen vorlegte, hat im vierten Quartal ihren Ertrag um 12 % auf 8,2 Mrd. Dollar und den Gewinn auf 2,2 Mrd. Dollar (von durch Strafzahlungen belasteten 574 Mill. Dollar im Vorjahreszeitraum) steigern können. Unter dem Strich kam damit auf das Jahr gesehen noch ein Ertragsrückgang von 9 % heraus; der Nettoerlös schnellte vor allem dank geringer juristischer Aufwendungen um 27 % in die Höhe. Ähnliches MusterEinem ähnlichen Muster waren be-reits die meisten Banken gefolgt, die in den letzten Tagen ihre Quartalszahlen vorgelegt hatten wie J.P. Morgan Chase, Bank of America oder Morgan Stanley. Sie alle profitierten von den sogenannten Trump Trades, also davon, dass im Zuge der amerikanischen Präsidentenwahlen viele Anleger ihre Portfolios umschichteten. Goldman Sachs etwa konnte im dritten Quartal die Erträge des Handelsgeschäfts kräftig nach oben schrauben. So brachte der Handel mit festverzinslichen Papieren, Währungen und Rohwaren einen im Vergleich mit dem Vorjahr um 78 % höheren Ertrag von 2 Mrd. Dollar ein. Der Handel mit Equities hingegen stellte sich auf um 9 % tiefere 1,6 Mrd. Dollar. Mit insgesamt rund 3,6 Mrd. Dollar ist das traditionell bei Goldman Sachs starke Handelsgeschäft der wichtigste Geschäftsbereich. Erwartungen übertroffenVor allem dank dieses guten Geschäftes konnte Goldman Sachs denn auch die Gewinnerwartungen der Wall-Street-Analytiker übertreffen. Der Gewinn je Aktie lag mit 5,08 Dollar deutlich über der Durchschnittsprognose von 4,82 Dollar. Auch der Umsatz lag mit 8,2 Mrd. Dollar über den von der Wall Street vorausgesagten 7,7 Mrd. Dollar.Damit ist Goldman Sachs bereits die fünfte Bank, die in dieser Berichtssaison die Erwartungen der Analytiker übertroffen hat. Goldman Sachs ragt allerdings in dieser Berichtssaison durch ihre Rentabilität heraus. Mit einer Eigenkapitalrendite im vierten Quartal von auf Jahresbasis berechneten 11,4 % übertraf die Bank etwa J.P. Morgan, die mit 11 % hatte aufwarten können. Wells Fargo, die in den letzten Jahren auch dank eines sehr starken Hypothekengeschäfts Branchenführer bei der Eigenkapitalrendite war, hat diese Position abgeben müssen; der Skandal um die unautorisierte Eröffnung von Konten hatte deutliche Spuren im Zahlenwerk des vierten Quartals hinterlassen. Generell nehmen sich die Renditen im Bankensektor sowieso mager aus – vor allem im Vergleich mit den vor der Finanzkrise erwirtschafteten Eigenkapitalrenditen von über 20 %. Trump TradesDie ebenfalls am Mittwoch von Citigroup veröffentlichten Quartalszahlen fielen im Vergleich mit jenen von Goldman Sachs eher gemischt aus. Während der Quartalsgewinn um 7 % auf 3,6 Mrd. Dollar kletterte, bildete sich der Ertrag um 8 % auf unter den Erwartungen der Analytiker (17,3 Mrd.) liegende 17 Mrd. Dollar zurück. Pro Aktie stellte sich der Gewinn auf 1,14 Dollar und lag damit leicht über den erwarteten 1,12 Dollar. Wie die Konkurrenten hatte auch Citigroup zum Jahresende von den Trump Trades profitieren können. Das Handelsgeschäft etwa legte im vierten Quartal im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 24 % auf 4 Mrd. Dollar zu; das FICC-Geschäft konnte dabei den Ertrag um 36 % auf 3 Mrd. Dollar steigern, und der Equity-Handel kam auf einen um 15 % höheren Ertrag von rund 700 Mill. Dollar.Auf das Jahr gesehen musste Citigroup allerdings einen Rückgang des Konzernertrags von 8 % und ein Schrumpfen des Gewinns von 14 % präsentieren. Nicht glücklich sind die Anleger auch über die weiterhin niedrige Eigenkapitalrendite. Mit 6,2 % im vierten Quartal, nach 5,9 % im Vorjahreszeitraum, bildet Citigroup derzeit das Schlusslicht unter den großen US-Banken. Die Bank hatte allerdings im letzten Jahr enorme Fortschritte in einem anderen Bereich gemacht, nämlich in der internen Organisation und der Zusammenarbeit mit den Behörden. So hatte Citigroup den Stresstest des Bankenaufsehers Fed ohne Problem bestanden und bekam damit die Genehmigung, ihre Dividende zu verdreifachen. Auch hatte die Bankenaufsicht den Living Will, also die Strategie für den Fall einer Finanzkrise (Banken-Testament), gleich im ersten Anlauf abgesegnet.—– Wertberichtigt Seite 6