Scholz plädiert für eine globale Deutsche Bank

Börsen-Zeitung, 12.4.2018 bg Frankfurt - Die Deutsche Bank hat am Mittwoch Rückendeckung von Finanzminister Olaf Scholz erhalten für ihren Anspruch, als Großbank weltweit tätig zu sein. "Es muss uns allen klar sein, dass wir globale funktionsfähige...

Scholz plädiert für eine globale Deutsche Bank

bg Frankfurt – Die Deutsche Bank hat am Mittwoch Rückendeckung von Finanzminister Olaf Scholz erhalten für ihren Anspruch, als Großbank weltweit tätig zu sein. “Es muss uns allen klar sein, dass wir globale funktionsfähige Banken brauchen, die wettbewerbsfähig und projektstark sind”, wird Scholz von Bloomberg zitiert. Der Regierung läge es am Herzen, dass die Deutsche Bank sich weiter dafür einsetzt, die Wirtschaft des Landes bei ihren Exportgeschäften zu begleiten. Damit bekennt sich Scholz offensiv zur politischen Komponente der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands – auch mit Blick auf den anstehenden Führungswechsel bei Volkswagen inmitten des technologischen Wandels der Autoindustrie sowie einen drohenden, von den USA angezettelten Handelskrieg. Man habe auf diese Entwicklungen ein Auge, weil es sich um wichtige Unternehmen für die Zukunft des Landes handele, so der Vizekanzler.Die Aussagen von Scholz zum Finanzplatz finden vor dem Hintergrund statt, dass der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing Einschnitte in der Unternehmens- und Investmentbank (CIB) vornehmen will und dafür auch den Rückzug aus einzelnen Regionen prüft. Damit könnten für die deutsche Wirtschaft weiße Flecken auf der Landkarte entstehen. Gleichzeitig bringt Scholz mit seinen Bemerkungen zum Ausdruck, dass er die Wettbewerbsfähigkeit der Bank bedroht sieht, wenn sie ihren globalen Anspruch verwässern würde. Die Analysten von J.P. Morgan legen der Bank jedenfalls nahe, sie solle ihren Ehrgeiz aufgeben, mit den Wall-Street-Banken auf deren Heimatmarkt zu konkurrieren, das könne bis zu 7 Mrd. Euro an Eigenkapital freisetzen. Das US-Geschäft von CIB weist eine Eigenkapitalrendite von weniger als 2 % aus.