Schwäbisch Hall begibt ersten Pfandbrief

Starker Rückgang des Bausparneugeschäfts - Ergebnis unter dem des Vorjahres erwartet

Schwäbisch Hall begibt ersten Pfandbrief

spe Stuttgart – Die Bausparkasse Schwäbisch Hall steht vor einer Premiere am Kapitalmarkt. Vorbehaltlich der Marktlage plant das Institut im vierten Quartal erstmals die Emission eines Inhaberpfandbriefs im Benchmarkformat mit einem Volumen von 500 Mill. Euro. Damit nutzt Schwäbisch Hall eine Möglichkeit, die die Branche zur kostengünstigen Refinanzierung mit der Novellierung des Bausparkassengesetzes 2015 erhalten hat. Virtuelle RoadshowWie der Vorstandsvorsitzende Reinhard Klein in einem Pressegespräch in Stuttgart sagte, werde sich der Zinssatz zwischen 0,0 und minus 0,5 % bewegen. Auch die genaue Laufzeit sei noch offen. “Wir eruieren derzeit, welche Konditionen durchsetzbar sind”, sagte Klein.Dazu soll auch eine virtuelle Roadshow dienen, die sich an Fondsgesellschaften, Pensionskassen, Kapitalsammelstellen und Banken wendet. Moody’s hat Schwäbisch Hall ein Pfandbrief-Rating von “AAA” vergeben. Marktführerschaft ausgebautWie nahezu die gesamte Branche hat auch Schwäbisch Hall mit Rückgängen im Bausparneugeschäft zu kämpfen. Per Ende August bezifferte Klein das eingelöste Neugeschäft auf 15,6 Mrd. Euro, was einem Minus von 11 % entspricht. Dennoch habe das Institut damit seine Marktführerschaft auf etwas mehr als 30 % ausbauen können. Parallel dazu hat den Angaben zufolge das Baufinanzierungsgeschäft um 15,6 % auf 12,2 Mrd. Euro zulegen können, was der Vorstandsvorsitzende insbesondere auf die enge Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen Banken zurückführte. Fast die Hälfte des bislang abgeschlossenen Baufinanzierungsvolumens fließt laut Klein in die Bücher der Banken. Im Gegensatz zu manch anderem Wettbewerber biete Schwäbisch Hall im genossenschaftlichen Verbund ein Vollsortiment aus allen Finanzierungsformen.Auf die Frage nach den Margen der beiden Geschäftsbereiche bezeichnete Klein das Baufinanzierungsgeschäft als lukrativer gegenüber dem Bauspargeschäft. Eine Prognose zur Ergebnisentwicklung des Gesamtjahrs wollte er aufgrund der Unsicherheit insbesondere durch Corona nicht abgeben. Nur so viel: Das Ergebnis werde unter dem des Vorjahres liegen, aber auf jeden Fall im positiven Bereich. Kampf mit ProblemenWie aus dem Halbjahresbericht 2020 der Muttergesellschaft DZ Bank hervorgeht, war das Vorsteuerergebnis von Hall zum 30. Juni von 149 auf 75 Mill. Euro eingebrochen. Der Rückgang wird dort primär auf den Wegfall positiver Einmaleffekte durch den Verkauf der tschechischen Gesellschaft áîMSS im Vorjahr sowie auf einen negativen Ergebnisbeitrag der slowakischen Bausparkasse PSS zurückgeführt. Unterm Strich hätten die Auslandsbeteiligungen von Schwäbisch Hall in Ungarn, der Slowakei und in China mit denselben Problemen zu kämpfen wie die deutschen Institute, sagte Klein, würden aber insgesamt positive Ergebnisbeiträge abliefern. “Stand heute” sei auch nicht an einen Verkauf gedacht.Hohe Erwartungen setzt Klein in die neu installierte Vermittler-Plattform Baufinex, mit der im laufenden Jahr bereits mehr als 1,5 Mrd. Euro an Baufinanzierungsvolumen generiert worden sei. “Der Markt in diesem Segment wächst sehr dynamisch”, so der Vorstandschef. Bereits 20 bis 25 % der in Deutschland abgeschlossenen Baufinanzierungen würden heute über einen Plattform-Anbieter abgeschlossen. Konsolidierung steht bevorAuch hier strebt Klein auf lange Sicht einen Marktanteil wie im Bausparneugeschäft von um die 30 % an. Perspektivisch sieht Klein die Branche weiter unter Druck, weshalb er eine Konsolidierung erwartet, an deren Ende langfristig noch drei bis vier Anbieter übrig bleiben würden.