Bausparkasse

Schwäbisch Hall erzielt geteiltes Neugeschäft

Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall läuft es im Bauspargeschäft wie geschmiert. Zugleich ist aber das Baukreditgeschäft schwächer als zuvor.

Schwäbisch Hall erzielt geteiltes Neugeschäft

spe Stuttgart

Die Bausparkasse Schwäbisch Hall registriert im laufenden Geschäftsjahr zwei gegenläufige Trends. Während das Bauspargeschäft wie in der gesamten Branche reüssiert, ist wegen des Zinsanstiegs von rund 1 % auf annähernd 4 % seit Jahresbeginn die Vergabe von Baukrediten rückläufig. „Unser Geschäftsmodell funktioniert wie kommunizierende Röhren“, sagte dazu der CEO des Branchenführers, Reinhard Klein, bei einer Online-Pressekonferenz. So rechnet er bis Jahresende mit einem Bausparneugeschäft von 33 bis 34 Mrd. Euro, was einem Schub von 40% entspricht.

Andererseits verzeichneten die Baufinanzierungen per November ein Minus von 10 % auf 15 Mrd. Euro. „Für beide Kerngeschäftsfelder gehen wir davon aus, dass wir unsere Marktanteile halten oder leicht ausbauen werden“, sagte Klein. Unterm Strich taxierte er den Gewinn der Bausparkasse um rund 10 % niedriger als im Vorjahr. 2021 war das Vorsteuerergebnis noch von 80 auf 130 Mill. Euro kräftig gestiegen. Für 2023 geht der Vorstandsvorsitzende von „weiteren, stärkeren Verwerfungen“ aus, bevor es 2024 „deutlich aufwärts“ gehen werde.

Nachdem manche Banken wieder Einlagenzinsen zahlen, müssten sich auch die Bausparkassen „perspektivisch“ mit neuen Tarifen auseinandersetzen, erklärte der CEO weiter. Allerdings sei damit nicht vor Ablauf des ersten Halbjahres 2023 zu rechnen. Aktuell bewegen sich die Guthabenzinsen der Bauspartarife von Schwäbisch Hall praktisch an der Null-Grenze.

Mit Blick auf den Klimawandel plädierte Klein für eine Fokussierung der Sanierungsanstrengungen auf den überalterten Immobilienbestand im Land, der als ein starker Mitverursacher der Klimakrise gilt. „Hier muss schneller und energieeffizienter saniert werden“, sagte er, der mit einem Investitionsbedarf für den Bestand von bis zu 5 Bill. Euro bis 2045 rechnet. Und weil der Immobilienbestand rund 30 % des CO2-Ausstoßes verursache, sei ohne den Wohngebäudesektor die Klimawende nicht zu schaffen.

Klein betonte, dass es in diesen Fragen keinen Dissens mit der Bundesregierung gebe, zumal sich viele Forderungen der Bauspar-Branche im Koalitionsvertrag wiederfänden. Allein vermisse er eine Art Masterplan, bei dem sämtliche Aspekte ineinandergriffen, sagte Klein. Dazu gehörten auch „klare Botschaften“, mit denen Immobilieneigentümer in die Pflicht genommen werden sollten, um ihre Gebäude bis in 20 Jahren CO2-neutral zu gestalten. Um die Entwicklung zu beschleunigen, legte der CEO der Politik die Erfassung der Energiedaten von Wohngebäuden in einem Energieausweiskataster nahe.

Weiter riet er dazu, Gebäude mit der schlechtesten Wärmedämmung zuerst zu sanieren. Außerdem sollten bei Immobilientransaktionen die neuen Eigentümer bei der Sanierung in die Pflicht genommen werden. Klein betonte, dass nicht zuletzt aufgrund der hohen Baukosten zwei Drittel der Bausparmittel in Bestandssanierungen fließen. Um mehr Menschen die eigenen vier Wänden zu ermöglichen, rät der Schwäbisch-Hall-Chef außerdem, den Aufbau von Eigenkapital zielgerichtet zu unterstützen. Des Weiteren plädierte er dafür, die Kaufnebenkosten durch einen Freibetrag oder Stufentarif bei der Grunderwerbsteuer zu senken.

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