Bankenbeben

Schwarzer Freitag für die Deutsche Bank

Die vorzeitige Kündigung einer Nachranganleihe wird gemeinhin als Zeichen der Stärke gewertet, doch die Deutsche Bank kann damit am Freitag nicht punkten.

Schwarzer Freitag für die Deutsche Bank

lee Frankfurt

– Im Gefolge des Bankenbebens ist die Deutsche Bank an der Börse schwer unter die Räder gekommen. Eigentlich hätte man die am Morgen lancierte Ankündigung, eine 1,5 Mrd. Dollar schwere Nachranganleihe zum nächsten Kündigungstermin am 24. Mai zu 100 % des Nennwerts und einschließlich der aufgelaufenen Zinsen zu tilgen, im aktuellen Marktumfeld als vertrauensbildende Maßnahme an­sehen können. In den vergangenen Tagen hatte der Kurs bei 94 Cent pro Dollar gelegen und somit signalisiert, dass am Markt kaum jemand mit einer vorzeitigen Kündigung rech­nete.

In der Vergangenheit war die frühzeitige Kündigung von Nachranganleihen tendenziell als Zeichen der Stärke gewertet worden. Doch dieses Mal trat kein stabilisierender Effekt ein – oder der Freitag wäre ohne die Ankündigung noch schwärzer gewesen. Die nach der Credit-Suisse-Rettung ohnehin in die Höhe geschnellten Risikoprämien auf die Kreditausfallversicherungen (CDS) der Deutschen Bank zogen massiv an, und der Aktienkurs näherte sich mit einem Abschlag von zeitweise 15 % dem im vergangenen Oktober erreichten 52-Wochen-Tief von 7,25 Euro. Aus dem Handel gingen die Papiere schließlich mit einem Abschlag von 8,5 % auf 8,54 Euro.

Die heftige Marktreaktion auf die Ankündigung zeigt, wie angespannt die Stimmung an den Märkten ist. Nachdem die Credit Suisse trotz solider Kapitalausstattung und im Rahmen der regulatorischen Vorgaben liegender Liquiditätskennziffern ge­rettet werden musste, treibt die Marktteilnehmer die Frage um, welche Bank als Nächstes dran sein könnte. In diesem Umfeld täte die Deutsche Bank besser daran, ihre Liquidität zusammenzuhalten, wurde in den Chats der Bondhändler spekuliert.

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