Schweizer Aufseher und Banken suchen Mittel gegen Bank Runs
Schweizer Aufseher und Banken suchen Mittel gegen Bank Runs
Reuters London/Zürich
Die Schweizer Aufsichtsbehörden loten Insidern zufolge zusammen mit der UBS und anderen großen Banken neue Instrumente zur Eindämmung eines möglichen zukünftigen Bankenansturms aus. Die Gespräche seien Teil einer vom Kollaps der Credit Suisse befeuerten breiteren Überprüfung der Regeln für die systemrelevanten Institute, sagten vier mit der Situation vertraute Personen. Die möglichen Maßnahmen sollen vermögende Privatkunden davon abhalten, in kurzer Frist Einlagen im großen Stil abzuheben.
Gespräche am Anfang
Dabei werde die Staffelung von Abzügen über längere Zeiträume geprüft, erklärte eine der Personen. Die Erhebung von Gebühren für Auszahlungen sei ebenfalls eine Option, sagten zwei der Insider. Es werde auch darüber nachgedacht, den Kunden Anreize zu geben, ihre Ersparnisse länger und zu einem höheren Zinssatz zu behalten. Die Gespräche befänden sich noch in einem frühen Stadium, sagten zwei der Insider. So müssten die Vorteile solcher Maßnahmen gegen mögliche Risiken abgewogen werden. Denn wenn entsprechende Regeln nur in der Schweiz eingeführt würden, könnten Kunden versucht sein, Gelder auf andere Institute umzuschichten.
Auf der Seite der Behörden seien die Schweizerische Nationalbank (SNB) und das Finanzministerium federführend. Ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte: "Im Rahmen der laufenden Gesamtevaluation des Too-big-to-fail-Regelwerks in der Schweiz wird auch die Problematik von Bank Runs thematisiert."
Er bekräftigte frühere Angaben, wonach die Schweizer Regierung im Frühjahr nächsten Jahres eine Gesamtevaluation zu dem Regelwerk veröffentlichen wird. "Die SNB trägt zu diesen Arbeiten bei", erklärte eine Sprecherin der Notenbank.
Neben der UBS gelten auch die Raiffeisen-Gruppe, die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und die Postfinance als systemrelevante Institute, deren Ausfall der Wirtschaft und dem Finanzsystem des Landes schweren Schaden zufügen könnte.