mic – Der Blick teilnehmend, der Geist auffassungsstark und das Herz der Welt zugeneigt: Das war Siegfried Lingel. Der persönlich haftende Gesellschafter der Merkur Privatbank starb am vergangenen Samstag im Alter von 82 Jahren. Er sei die Seele der Bank gewesen, heißt es bei den Trauernden in München.Tatsächlich: Lingel, der im Jahr 2005 seinen Sohn Marcus Lingel zum persönlich haftenden Gesellschafter gemacht und ihm drei Jahre später den Vorsitz der Merkur-Bank-Geschäftsleitung übergeben hatte, war in München mit seinem geschäftlichen Erfolg als Bankier und mit seinem sozialen Engagement als Honorargeneralkonsul der Republik Mosambik sehr präsent. Vor 34 Jahren führte er eine Investorengruppe zur Übernahme der 1959 gegründeten Merkur Bank Horowicz. Sieben Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von umgerechnet 7 Mill. Euro brachte die Bank damals mit, weiß das Firmenarchiv zu berichten. Heute versteht sich das Kreditinstitut mit seinem Hauptsitz unmittelbar am Münchner Hauptbahnhof mit einer Bilanzsumme von 2,49 Mrd. Euro und mehr als 400 Beschäftigten als eine der größten inhabergeführten Privatbanken Deutschlands.Das Wachstum war geprägt durch eine Expansion in die neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung, den Gang 1999 an die Börse als bisher einzige inhabergeführte deutsche Bank, das Begleiten des Baubooms in Oberbayern und letztlich die Übernahme von Teilen der Bank Schilling & Co im vergangenen Jahr.