Signa-Pleite zieht in deutscher Finanzwirtschaft Kreise

Während die Insolvenz der Signa-Gruppe ihren Lauf nimmt, werden immer weitere Adressen als Geldgeber bekannt. Der Risiken seien beherrschbar, betont die Branche auf Anfrage der Börsen-Zeitung.

Signa-Pleite zieht in deutscher Finanzwirtschaft Kreise

Signa-Pleite zieht in deutscher Finanzwirtschaft Kreise

Auch Versicherer, Sparkassen und Volksbanken betroffen – Branche beschwichtigt

jsc/tl/spe Frankfurt/Stuttgart

Die Pleite des Immobilienkonzerns Signa entpuppt sich für immer mehr deutsche Finanzadressen als Risiko: Nicht nur die großen Landesbanken, die DZ Bank und einige große Sparkassen, sondern auch Versicherer, weitere Sparkassen und Genossenschaftsbanken zählen hierzulande zu den Gläubigern der verzweigten Signa-Gruppe.

Nach der Insolvenz der Signa Holding und weiterer Einheiten hatte kurz vor Jahreswende auch die Konzerngesellschaft Signa Development Selection Insolvenz angemeldet. Auf der Gläubigerliste stehen laut Nachrichtenagentur Bloomberg die Raiffeisenbank im Hochtaunus und die heutige Volksbank im Münsterland, erwähnt wird auch die Kreissparkasse Groß-Gerau. Die Geldhäuser haben dabei offenbar verschiedene Immobilien finanziert: Genannt werden demnach etwa Galeria-Warenhäuser in Freiburg, Wiesbaden und Münster.

Die Assekuranz wiederum hat laut Gläubigerliste in Genussscheine der Signa Development Selection investiert, wie die Nachrichtenagentur festhält. Betroffen sind demnach verschiedene Gesellschaften von R+V, Continentale, Volkswohl Bund Leben, LVM und die Bayerische. Genussscheine sind eigenkapitalähnliche Instrumente und können zum Totalausfall führen.

LBBW gibt Entwarnung

Auf Nachfrage der Börsen-Zeitung stellt die Branche die Risiken als verkraftbar da. Die Insolvenz sei „kein einschneidendes Default-Event”, erklärt die LBBW. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung liege das maximale Risiko „im niedrigen zweistelligen Millionenbereich”, womit die Bank wegen einer Besicherung aber nicht rechne. Die DZ Hyp, Tochter der DZ Bank, will lediglich „zwei kleinere Finanzierungen in sehr überschaubarem Rahmen” finanziert haben, wie Vorstandschefin Sabine Barthauer im Dezember im Interview der Börsen-Zeitung sagte.

Die Volksbank im Münsterland wolle sich zu einzelnen Kunden nicht äußern, hieß es. Das Kreditgeschäft zeichne sich aber durch eine „hohe Diversifikation” aus. Unter den Versicherern macht die Continentale „aus heutiger Sicht keine wesentlichen Auswirkungen” aus, die Bayerische spricht allgemein von einer „breit diversifizierten, resilienten” Kapitalanlage. Im Grundsatz könne aber eine „voraussichtlich dauernde Wertminderung außerplanmäßige Abschreibungen” nach sich ziehen.

Bericht Seite 5
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