Kalifornische Bank

Silvergate drosselt Kryptoaktivitäten

Ihre Kryptoaktivitäten haben der kalifornischen Bank Silvergate Capital im Schlussquartal 2022 einen Milliardenverlust eingebracht. Nun fährt das Institut seine Digital-Asset-Aktivitäten zurück.

Silvergate drosselt Kryptoaktivitäten

xaw Frankfurt

Die Krise am Kryptomarkt hat die kalifornische Bank Silvergate Capital massiv unter Druck gesetzt – nun distanziert sich das Kreditinstitut zunehmend von Digital Assets. Für das vierte Quartal 2022 vermeldete der Finanzdienstleister einen Verlust von 1,05 Mrd. Dollar, nachdem er zuvor schon bekanntgeben musste, dass Digital-Assets-Kunden zwischen Oktober und Dezember 8,1 Mrd. Dollar an Einlagen abgezogen hatten.

Die Silvergate-Aktie legte nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse dennoch kräftig zu und befestigte sich auch am Mittwoch im frühen Handel an der Wall Street deutlich. Die Analysten der Investmentbank Keefe, Bruyette & Woods verwiesen darauf, dass Silvergate noch über Cash-Reserven von 4,6 Mrd. Dollar verfüge und der Buchwert pro Stammaktie mit 12,93 Dollar ermutigend ausfalle – das Institut sei somit gesünder als vielfach befürchtet.

Anleger goutierten allerdings auch die Ankündigung der Bank, Teile des Digital-Assets-Produktportfolios auflösen und ihren Verwahrservice für Kryptowährungen nicht fortsetzen zu wollen. Außerdem will das Institut die Pipeline an potenziellen Kunden, die aus dem Markt für digitale Anlagen stammen, überprüfen.

Zu Verkäufen gezwungen

In den vergangenen Jahren hatte sich Silvergate noch von einem kleinen Kredithaus zu einer führenden Bank für Kryptoinvestoren und -Handelsplattformen entwickelt. Der Quartalsverlust ist nach Firmenangaben vor allem darauf zurückzuführen, dass die Bank nach dem Kollaps der Kryptobörse gezwungen war, Assets zu unvorteilhaften Konditionen zu verkaufen. Das Institut verbuchte zudem eine Wertberichtigung von 134,5 Mill. Dollar auf Wertpapierpositionen im Volumen von 1,7 Mrd. Dollar, die es im Auftaktquartal 2023 zur Reduzierung der Schuldenlast liquidieren will.

Mächtige Regulatoren, darunter die Federal Reserve, warnten US-Ban­ken zuletzt bereits eindringlich vor den Risiken von Kryptoengagements. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa sind infolge der FTX-Krise die Rufe nach einem strikteren Durchgreifen in Bezug auf Digital-Assets-Services lauter geworden. Im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos betonte EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau erneut die Notwendigkeit von Kryptoregulierung – unterstrich mit Blick auf FTX aber auch, dass die größten Herausforderungen durch Finanzdienstleister abseits der etablierten Banken entstünden.

Silvergate indes sieht trotz der Schritte zur Verringerung des eigenen Kryptoexposures durchaus noch Möglichkeiten, über digitale Assets eine Wertschöpfung für institutionelle Kunden zu generieren. Die Analysten von Vital Knowledge nahmen die Äußerungen mit wenig Begeisterung auf. Über die aktuelle Erleichterung, dass es nicht schlimmer um Silvergate stünde, hinaus gebe es wenig Gründe zum Enthusiasmus für die Aktie der Bank.