Skandal kostet Lloyds den Quartalsgewinn

Rückstellung von 1,8 Mrd. Pfund erforderlich

Skandal kostet Lloyds den Quartalsgewinn

hip London – Eine 1,8 Mrd. Pfund schwere Rückstellung für die Aufarbeitung des branchenweiten Skandals um den Verkauf von nutzlosen Restschuldversicherungen hat den Gewinn der Lloyds Banking Group im abgelaufenen Quartal aufgefressen. Chief Executive António Horta-Osório machte aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl. Wie die schottische Großbank mitteilte, belief sich ihr Vorsteuerergebnis auf 50 Mill. Pfund – nach 1,82 Mrd. Pfund ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stand ein Verlust von 238 Mill. Pfund – im Vorjahresquartal fiel ein Gewinn von 1,42 Mrd. Pfund an. Auch wenn die anhaltende wirtschaftliche Ungewissheit den Ausblick weiter eintrüben könne, sei man gut positioniert, die Kunden zu unterstützen, sagte Horta-Osório. Lloyds konzentriert sich nahezu ausschließlich auf den Heimatmarkt und ist dort einer der größten Hypothekenanbieter.Die Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) hatte Bankkunden, denen auf missbräuchliche Weise Restschuldversicherungen (PPI, Payment Protection Insurance) verkauft wurden, eine Frist bis zum 29. August gesetzt, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Daraufhin ging eine nie dagewesene Zahl von Forderungen ein. Bislang hat der Skandal die Branche 53 Mrd. Pfund gekostet. Auf Lloyds entfiel mit annähernd 22 Mrd. Pfund fast die Hälfte der Rückstellungen. Wichtigeres als PPIFür langfristig orientierte Anleger gebe es wichtigere Punkte in den Geschäftszahlen, auch wenn die PPI-Rückstellung am oberen Ende der Erwartungen gelegen habe, sagte Nicholas Hyett, Analyst bei Hargreaves Lansdown. “Niedrige Zinsen und zunehmender Wettbewerb bedeuten, dass die Bank an Krediten weniger verdient hat als in der Vergangenheit, während die Wertberichtigungen steigen, weil die Gebrauchtwagenpreise fallen und einige Firmenkunden Probleme bekommen.” Lloyds bietet auch Autofinanzierungen an. Hielten diese Trends an, werde es immer schwieriger für Lloyds zu wachsen, sagte Hyett. “Schlimmer noch, wenn sich das Umfeld deutlich eintrübt, legen diese Quartalszahlen nahe, dass Lloyds wirklich zu kämpfen haben könnte.”Jefferies-Bankenanalyst Joseph Dickerson sprach dagegen von einer “respektablen Performance” jenseits der Sondereffekte. Der Zinsüberschuss habe erstmals seit langer Zeit etwas über den Schätzungen gelegen. Auch bei der Nettozinsmarge, die bei 2,89 (i.V. 2,93) % lag, hatten Analysten etwas weniger auf der Rechnung. Die sonstigen Einnahmen verfehlten dagegen die Erwartungen. Die Kosten waren dagegen niedriger als gedacht.