Société Générale spart weiter

Französische Großbank streicht 300 Filialen und 900 zusätzliche Stellen

Société Générale spart weiter

Die französische Großbank Société Générale erwartet eine weitere Konsolidierung der Branche – und verschärft ihren Sparkurs. Knapp jede siebte Filiale und etliche Stellen fallen weg.wü Paris – Die französische Großbank Société Générale verschärft den Anfang 2016 verkündeten Stellenabbau im französischen Privatkundengeschäft. Bis 2020 sollen neben der bereits bekannt gegebenen Streichung von 2 550 Arbeitsplätzen 900 weitere Stellen gestrichen werden, wie die nach BNP Paribas zweitgrößte Bank Frankreichs anlässlich ihres Investorentages am Dienstag ankündigte. Derzeit beschäftigt die Bank rund 23 000 Mitarbeiter in ihrem Filialnetzwerk. Die Zahl der Standorte soll im selben Zeitraum von 2 000 auf 1 700 fallen. Die Einschnitte werden die Bank im vierten Quartal voraussichtlich mit 400 Mill. Euro belasten. Steuerliche Änderungen könnten im Schlussquartal zu einer weiteren Belastung von 170 Mill. Euro führen.Der von Bankchef Frédéric Oudéa präsentierte Strategieplan sieht neben der weiteren Digitalisierung bis 2020 Einsparungen von 1,1 Mrd. Euro sowie zusätzliche Einnahmen in Höhe von 3,6 Mrd. Euro vor, was einer jährlichen Steigerung der Einnahmen von umgerechnet mehr als 3 % pro Jahr entspricht. Der Gewinn je Aktie soll von zuletzt 4,30 Euro auf 6,50 Euro steigen. Die harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1, CET1) soll 2020 mindestens 12 % betragen, die ungewichtete Verschuldungsquote (Leverage Ratio) soll 4 bis 4,5 % erreichen und die Rendite auf das materielle Eigenkapital (Return on Tangible Equity, ROTE) rund 11,5 %.Die Kosten sollen bis 2020 insgesamt 17,8 Mrd. Euro oder weniger betragen, die Dividende soll schrittweise angehoben werden. Dabei soll die Ausschüttungsrate 50 % erreichen. Ab dem laufenden Geschäftsjahr will Société Générale bei der Dividende ein Minimum von 2,20 Euro je Aktie ermöglichen. Konsolidierung im BlickOudéa erwägt auch den Verkauf oder die Schließung von Geschäft, das keine kritische Größe erreicht oder der Bank nach Auffassung des Managements keine Synergien ermöglicht. Diese Veräußerungen sind nicht in den finanziellen Zielen des Strategieplans enthalten. Sie könnten 5 % der risikogewichteten Aktiva der Bank betragen. Das durch sie freigesetzte Kapital könnte in profitableres Geschäft investiert oder an die Aktionäre ausgezahlt werden.Künftig will die Großbank in Frankreich vor allem auf lukrative Dienstleistungen für Unternehmen und vermögende Kunden sowie den Ausbau der Online-Bank Boursorama setzen. Weitere Ertragszuwächse will das Institut in Afrika und Russland erzielen.Oudéa erwartet, dass es in zehn Jahren weniger Banken in Europa geben wird. Seiner Ansicht nach ist zunächst eine Konsolidierung auf nationaler Ebene notwendig. Der Spar- und Modernisierungskurs soll Société Générale zu einer besseren Position verhelfen. Dafür sei es unerlässlich, die Kosten zu kontrollieren. Die Aktie der Großbank ging am Dienstag mit einem Plus von 0,3 % auf 43,03 Euro aus dem Handel.