Banken Frankreich

Société Générales Privatkundengeschäft in Frankreich enttäuscht

Société Générale hat zwar mit den Quartalsergebnissen die Erwartungen übertroffen, doch mit dem heimischen Privatkundengeschäft enttäuscht. Es dürfte nicht vor 2024 von den gestiegenen Zinsen profitieren.

Société Générales Privatkundengeschäft in Frankreich enttäuscht

Banken Frankreich

Société Générale enttäuscht beim Privatkundengeschäft

Ergebnisse der Bank aber insgesamt besser als erwartet

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Gesche Wüpper, Paris

Société Générale hat im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen und damit einen weiteren Beweis für die gute Gesundheit der europäischen Banken geliefert. Für die französische Bank, bei der Ende des Monats Slawomir Krupa das Ruder von Frédéric Oudéa übernehmen wird, ist es im Großen und Ganzen besser gelaufen als angenommen. Nur das Privatkundengeschäft in Frankreich enttäuschte. 

Die von der Börsenkapitalisierung her drittgrößte Bank Frankreichs ist gerade dabei, im heimischen Privatkundengeschäft die Filialen ihrer beiden Marken Société Générale und Crédit du Nord unter dem Dach von SG zu fusionieren. Im Gegensatz zu anderen europäischen Banken können die französischen Finanzinstitute nicht im vollen Umfang von dem Zinsanstieg profitieren, da Kredite zu festen Zinssätzen den französischen Markt prägen.

Zusätzlich dazu leiden französische Banken auch unter dem starken Anstieg der Verzinsung von reglementierten Sparprodukten wie dem Livret A. Entsprechend sind die Erträge des heimischen Privatkundengeschäfts von Société Générale im Auftaktquartal um 11% auf 1,93 Mrd. Euro eingebrochen, das Nettoergebnis sogar um 56% auf 138 Mill. Euro und die Netto-Zinsmarge um 18%. 

Von den Einnahmen des Privatkundengeschäfts her werde 2023 ein Übergangsjahr, warnt Société Générale. Die Bank erwartet, dass sie nicht vor 2024 von den positiven Zinssätzen profitieren wird. Der Rückgang der Netto-Zinsmarge sei temporär, erklärte Noch-Bankchef Oudéa. Sie dürfte im Gesamtjahr 15% bis 20% unter der des Vorjahres liegen. Die Ergebnisse aller Sparten seien zufriedenstellend, aber das Hauptproblem beträfe das Privatkundengeschäft in Frankreich, urteilen die Analysten von J.P. Morgan.

Die Einnahmen der gesamten Gruppe verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3% auf 6,67 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente sie mit 868 Mill. Euro dennoch 5,7% mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei profitierte sie von der stark gesunkenen Risikovorsorge. Diese fiel mit 182 Mill. Euro gut 68% niedriger aus. Analysten hatten laut Factset und Bloomberg im Schnitt mit einem Nettoergebnis von etwas weniger als 500 Mill. Euro gerechnet. Investoren reagierten deshalb positiv, so dass die Aktie von Société Générale Freitag an der Börse von Paris im Laufe des Vormittags 1,5% auf 22,13 Euro zulegte. 

Wie ihre Konkurrenten profitierte die Corporate- und Investment-Banking-Sparte von der Dynamik des Bereichs Fixed Income. Er verbuchte sein bestes Quartal seit 2012 mit einem Anstieg der Einnahmen um 16% auf 890 Mill. Euro. Das half, den schwächeren Aktienhandel auszugleichen, so dass die Einnahmen der gesamten Sparte mit 2,76 Mrd. Euro stabil blieben. Auch im internationalen Privatkundengeschäft und bei Finanzdienstleistungen lief es gut, so dass die Ergebnisse dieser Sparten zulegen konnten. 

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