Softbank steigt bei Swiss Re ein

Japanischer Telekomriese peilt Anteil von maximal 10 Prozent an - Zukauf am Markt wahrscheinlich

Softbank steigt bei Swiss Re ein

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re und der japanische Technologiekonzern Softbank basteln weiter an einem Bündnis. Die erwogene Beteiligung der Japaner werde dabei einen Anteil von 10 % nicht überschreiten, hieß es nun, nachdem zuvor ein Anteil von rund einem Viertel im Raum stand.Reuters/dpa-afx Zürich – Der japanische Softbank-Konzern wird sich mit höchstens 10 % am Schweizer Rückversicherer Swiss Re beteiligen. Ob es zu einem Einstieg des Telekomriesen aber überhaupt kommt, ist weiterhin offen. “Swiss Re möchte hervorheben, dass sich diese Gespräche weiterhin in einem frühen Stadium befinden”, teilte der Konzern aus Zürich am Mittwoch vor einer Investorenveranstaltung mit. “Ob es zu einer Minderheitsbeteiligung oder strategischen Partnerschaft kommt, ist ebenso ungewiss wie Konditionen, Timing oder Form einer solchen Investition oder Partnerschaft.” Kapitalerhöhung unnötigEine Kapitalerhöhung im Rahmen einer Transaktion schloss die Nummer 2 der Rückversicherungsbranche angesichts einer starken Kapitalausstattung weiterhin aus. Die beiden Unternehmen verhandeln seit einiger Zeit über eine Partnerschaft. Medienberichten zufolge stand im Raum, dass Softbank rund ein Viertel der Swiss-Re-Anteile für fast 10 Mrd. Dollar übernimmt (vgl. BZ vom 30. März). An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Kurz nach Handelsbeginn in Zürich verlor die Swiss-Re-Aktie rund 2,5 % an Wert und war damit zweitschwächster Wert im Schweizer Leitindex SMI. Am Vortag hatten die Papiere noch 1,3 % gewonnen. Seit ihrem Kurseinbruch nach den schweren Hurrikan-Schäden im September haben sie rund 14 % zugelegt. Derzeit ist die Swiss Re an der Börse 32,5 Mrd. sfr wert – das sind rund 34 Mrd. Dollar oder 27,6 Mrd. Euro. Eine 10-prozentige Beteiligung würde beim derzeitigen Aktienkurs daher rund 3,4 Mrd. Dollar umfassen – nur rund ein Drittel der zuvor erwarteten Höhe.Der japanische Softbank-Konzern müsste sich die Aktien für eine mögliche Beteiligung am Schweizer Rückversicherer Swiss Re wohl am Markt besorgen. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass Swiss Re eigene Aktien einfach verlagere, sagte Finanzchef John Dacey am Mittwoch auf der Investorenveranstaltung. “Es stimmt, dass wir eine erhebliche Menge eigene Aktien halten. Aber wir werden – vereinfacht gesagt – nicht auf eine Weise handeln, die nachteilig für unsere Aktionäre ist”, sagte er. Erwartet werde, dass sich ein Investor die Aktien am Markt hole. Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler hielt sich zu den Plänen mit Softbank bedeckt. Durchblicken ließ er, dass sich die Schweizer von einer Partnerschaft Zugang zu Technologie und zum riesigen Markt China erhoffen. Auch könnte Softbank Zugang zu den riesigen Datenbeständen des Rückversicherers erhalten, hieß es am Rande.An den finanziellen Zielvorgaben hält Swiss Re fest. Im Schnitt soll das Eigenkapital 7 % mehr Ertrag abwerfen als zehnjährige US-Staatsanleihen. Aktuell entspräche das einer Eigenkapitalrendite von rund 9,8 %. 2017 waren es wegen Milliardenzahlungen für Naturkatastrophen lediglich 1,0 %. Das Eigenkapital je Aktie soll jährlich um 10 % steigen. Zudem stellt der Konzern seinen Aktionären weiterhin attraktive Dividenden in Aussicht.Der Lebensversicherungssparte Life Capital traut Swiss Life allerdings mehr Mittelgenerierung zu: Bis 2018 sollen bis zu 2,5 Mrd. Dollar liquide Mittel hereinfließen statt der bislang angepeilten bis zu 1,7 Mrd. Dollar.Das Marktumfeld für die Rückversicherungsbranche verbessert sich nach Ansicht von Swiss Re weiter, und die Aussichten blieben positiv. Steigende Preise dürften der größten Sparte Schaden- und Unfall-Rückversicherung sowie dem Bereich Corporate Solutions Auftrieb geben. Von steigenden Zinsen sollten die milliardenschweren Anlagen des Konzerns sowie das langfristige Lebens- und Haftpflicht-Rückversicherungsgeschäft profitieren. Swiss Re geht davon aus, dass angesichts der demografischen Trends und des globalen Wirtschaftswachstums die Versicherungsprämien jährlich um 5 % steigen, getrieben vor allem von wachstumsstarken Märkten. Prämien ziehen wieder anDie Branche hatte bis 2017 mit einem mehrjährigen Preisverfall im Schaden- und Unfallgeschäft zu kämpfen. Die Kapitalschwemme in der Branche und das damit einhergehende Überangebot an Rückversicherungsschutz hatten die Prämien immer weiter sinken lassen. Zusätzliches Geschäft rechnete sich für die Konzerne oft nicht mehr, weil die Prämien aus ihrer Sicht nicht die zu schulternden Risiken abdeckten. Nach den schweren Schäden durch die Hurrikan-Serie in den USA und weiteren Katastrophen zog das Prämienniveau zum Jahreswechsel aber erstmals seit langem wieder an.