Spaniens Großbanken kehren aus

BBVA und Caixabank verdienen wegen Sonderaufwendungen weniger - Sabadell wird am Markt abgestraft

Spaniens Großbanken kehren aus

ths Madrid – Die drei größten Banken Spaniens haben das Geschäftsjahr 2019 zu einer umfangreichen Flurbereinigung genutzt und deswegen weniger hinzuverdient. Nachdem am Mittwoch der Branchenprimus Santander aufgrund von Abschreibungen bei seiner britischen Tochter einen Rückgang des Gewinns von 17 % auf 6,5 Mrd. Euro bekannt gegeben hatte, zogen die beiden wichtigsten Mitbewerber am Freitag nach. BBVA meldete einen Rückgang des Gewinns nach Steuern von 35 % auf 3,5 Mrd. Euro, da sie hohe Abschreibungen im US-Geschäft verbuchte. Bei Caixabank dagegen sorgten die Kosten für den Stellenabbau für einen um 14 % niedrigeren Gewinn von 1,7 Mrd. Euro.BBVA hatte die Erwartungen für das Geschäft der US-Tochter zu hoch taxiert. Das geringere Wirtschaftswachstum, die sinkenden statt steigenden Zinsen und eine Ausweitung der Risiken in der Kreditvergabe veranlassten die Spanier zu einer Wertberichtigung von 1,32 Mrd. Euro. Es ist nicht das erste Mal, das Spaniens zweitgrößte Bank in den USA Federn lässt. Einen Verkauf der Tochter, die im wichtigen Staat Texas die Nummer vier am Markt ist, schloss der Vorsitzende von BBVA, Carlos Torres Vila, jedoch aus. “Unser Filialnetz dort hat ein enormes Potenzial und ist ein guter Ausgleich für unsere Präsenz in Schwellenländern”, sagte er vor der Presse in Madrid.Die hohe Abhängigkeit von den Emerging Markets wurde in der Jahresbilanz einmal mehr deutlich. In Mexiko, wo BBVA Marktführer ist, stieg der Reingewinn 2019 um 14 % auf 2,7 Mrd. Euro. Das sind 45 % des gesamten Konzernergebnisses. Die Spanier erwarten in Mexiko ein anhaltendes Wachstum, da die Penetration des Bankgeschäfts dort noch sehr gering ist. Auch in Südamerika verdiente BBVA gut hinzu, vor allem in Kolumbien, Peru und Argentinien. Dagegen ging der Gewinn bei der türkischen Tochter Garanti um 11 % zurück. Die Bank erwartet für dieses Jahr jedoch eine “deutliche Verbesserung”, wie der neue CEO von BBVA, der Türke Onur Genç, versicherte. In Spanien konnte das Ergebnis mit 1,4 Mrd. Euro mehr oder weniger gehalten werden, trotz der Negativzinsen.Das Jahresergebnis fiel auch deshalb geringer aus, weil 2018 Erlöse aus dem Verkauf der Chile-Tochter zu Buche standen. Ohne Sondereffekte ist der Gewinn 2019 um 2,7 % auf 4,83 Mrd. Euro gestiegen, das beste Ergebnis in zehn Jahren, wie die Spanier unterstrichen. Trotz eines geringeren Ergebnisses hält BBVA an der Dividende von 0,16 Euro fest und verbesserte auch ihre harte Eigenkapitalquote auf 11,74 %, womit man im angepeilten Zielbereich von 11,5 bis 12 % liegt.Caixabank, die Nummer drei in Spanien, nahm ihrerseits fast 1 Mrd. Euro an Rückstellungen für den Abbau von rund 2 000 Stellen hin. Im operativen Geschäft konnte ein leichtes Puls beim Zinsüberschuss und den Provisionen erzielt werden. Die Eigenkapitalquote stieg auf 12 %, aber die Dividende wurde um 11 % auf 0,15 Euro gekürzt.Während die Jahreszahlen von BBVA und Caixabank bei Anlegern und Analysten recht gut ankamen, erlitt Banco Sabadell am Freitag ein Fiasko. Der Kurs sank zwischenzeitlich um mehr als 12 %. Am Vorabend hatte das fünftgrößte Kreditinstitut eine Gewinnsteigerung von 134 % auf 768 Mill. Euro bekannt gegeben. Das lag jedoch daran, dass im Vorjahr die Probleme bei der britischen Tochter TSB negativ durchgeschlagen waren. Doch das Ergebnis lag unter den Erwartungen, und im vierten Quartal 2019 stand wieder ein Verlust zu Buche. Auch der Ausblick kam an den Märkten sehr schlecht an.