Sparda-Banken knüpfen große Hoffnungen an Wechsel zu Atruvia
Sparda-Banken knüpfen große Hoffnungen an Wechsel zu Atruvia
IT-Migration soll Cost-Income-Ratio auf unter 70 Prozent drücken – Betriebsergebnis 2024 dank positiven Bewertungsergebnisses gesteigert
fir Frankfurt
Von dem für das Jahresende angepeilten Abschluss der IT-Migration zu Atruvia erhoffen sich die Sparda-Banken deutliche Kostenvorteile. Abzulesen sein soll das an der Cost-Income-Ratio, die Ende vergangenen Jahres noch bei 77,7% und ein Jahr zuvor bei 76,7% gelegen hatte. „Wir müssen kurzfristig unter die 70% kommen“, führte Uwe Sterz, Vorstandsmitglied des Verbandes der Sparda-Banken, beim Jahrespressegespräch am Dienstag aus.
Das reicht dem Genossenschaftsbanker auf Dauer jedoch nicht: „Mein Ziel wäre 60%.“ Dieser Wert muss seiner Ansicht nach für Retailbanken mittelfristig machbar sein, vorausgesetzt, es trete keine Negativzinsphase mehr auf.
„Eine große Sache für uns“
Als Letzte von sieben Sparda-Banken wird im Oktober die Sparda-Bank West den Wechsel auf das Kernbankensystem des genossenschaftlichen IT-Dienstleisters Atruvia vollziehen. West folgt auf die Sparda-Banken Ostbayern und Augsburg (2024) sowie München, Hessen, Nürnberg und jüngst Baden-Württemberg, die ihre IT bereits umgestellt haben. Sie hatten zuvor die IT von Sopra Steria genutzt, wohingegen die vier anderen Sparda-Banken Atruvia nutzten.
Ab Ende des Jahres werden alle elf Sparda-Banken eine einheitliche IT nutzen. „Das ist eine große Sache für uns", sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Florian Rentsch, der auch als Sonderbeauftragter der hessischen Landesregierung für den Finanzplatz Frankfurt aktiv ist. „Denn in den vergangenen Jahren mündeten alle Themen in IT-Fragen, die wir nicht gemeinschaftlich behandeln können." Für den Zusammenhalt der Sparda-Gruppe sei es zentral, diese Einheitlichkeit in der IT wieder herzustellen.
Bewertungsergebnis dreht ins Plus
Was das operative Geschäft der Mitgliedsinstitute angeht, so zeigte sich Rentsch zufrieden. Den Sparda-Banken sei es gelungen, inmitten eines wirtschaftlich fordernden Umfelds gute Ergebnisse zu erzielen. Das Betriebsergebnis nach Bewertung stieg demnach gegenüber 2023 um 12% auf 345 Mill. Euro.
Gründe dafür waren vor allem das Bewertungsergebnis, das ins Plus drehte und nun einen positiven Beitrag von 12 Mill. Euro leistete. 2023 hatte es noch mit 22 Mill. Euro im Minus gelegen. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle war mit 4,1 Mill. Euro weiterhin unauffällig. Zum gesteigerten Gewinn trug zudem das sonstige betriebliche Ergebnis bei, das sich auf knapp 26 Mill. Euro verzehnfachte.

Der Zinsüberschuss sank hingegen leicht auf 1,077 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss um 1 Mill. auf 302 Mill. Euro. Der Verwaltungsaufwand blieb stabil bei 1,07 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme stieg um 3 Mrd. auf 86 Mrd. Euro.
Mitgliederzahl sinkt gebremst
Die Zahl der Mitglieder der Sparda-Banken ist auch im vergangenen Jahr weiter gesunken. Die Gruppe hatte nach eigenen Angaben zum Jahresende 3,72 Millionen Kunden und 3,12 Millionen Mitglieder. Positiv zu verzeichnen sei, dass der Mitgliederschwund abgebremst wurde, so der Verband. Demnach ging es im vergangenen Jahr um 1,8% bzw. 56.000 Mitglieder bergab nach einem Minus von 2,5% bzw. 79.000 im Jahr 2023.
Um dem Mitgliederverlust entgegenzuwirken, wollen die Sparda-Banken ihre Markenaktivitäten im nächsten Jahr weiter ausbauen und so ihre Sichtbarkeit erhöhen. Auch die Senkung oder Abschaffung von Kontoführungsgebühren sowie die Einführung neuer Produkte soll dazu beitragen, die Entwicklung der Mitgliederzahl zu verbessern.