Weniger Standorte

Sparkasse Aachen schneidet ins Filialnetz

Nun also doch: Die Sparkasse Aachen entzieht sich nicht länger dem Trend, das Filialnetz zu verkleinern. Die einst 87 Standorte sollen bis 2025 auf 53 stationäre Filialen eingedampft werden.

Sparkasse Aachen schneidet ins Filialnetz

ab Köln

Mit dem Zusammenstreichen des Standortnetzes reagiert die Sparkasse Aachen auf das veränderte Kundenverhalten und den anhaltenden Kostendruck. Gleichwohl will Vorstandschef Norbert Laufs den bis 2025 geplanten Abbau des Standortnetzes von 87 auf 55 stationäre Filialen als „klares Bekenntnis zum Ge­schäftsstellennetz“ verstanden wissen, wie er im Pressegespräch erläutert. Die Filialen blieben auch künftig der zentrale Kontaktpunkt zu den Kunden.

Bedarf an Investitionen

Bereits im abgelaufenen Turnus wurde mit dem Rückbau begonnen. Seit dem vierten Quartal 2021 wurden 16 Filialen in Selbstbedienungsstellen umgewandelt, bis 2025 werden weitere 16 Standorte mit anderen Filialen zusammengelegt. Doch auch nach der Beschneidung verfüge das öffentlich-rechtliche Institut in der Städteregion Aachen über die meisten Anlaufstellen, sagt Laufs. Die Verkleinerung des Filialnetzes geht künftig mit hohen Investitionen Hand in Hand, werden die zusammenzulegenden Standorte doch zugleich modernisiert.

Investitionsbedarf ergab sich allerdings auch im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im vorigen Juli, bei der fünf Filialen schwer beschädigt wurden. Drei von ihnen sind wegen aufwendiger und kostspieliger Sanierungen bis heute geschlossen.

In der Katastrophe stellte die Sparkasse aber auch ihre Gemeinnützigkeit unter Beweis. In Summe stellte das Kreditinstitut ad hoc 50 Mill. Euro zinslose Darlehen für betroffene Menschen bereit. Auf diesem Weg habe die Bank bisher 600 Kunden mit einem Kreditvolumen von etwa 20 Mill. Euro in der Notsituation geholfen, sagt Christian Burmester, stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Abgesehen von den Geschäftsbeeinträchtigungen im Gefolge der Flutkatastrophe und der Pandemie lief es für die Sparkasse aber auch im abgelaufenen Turnus wieder rund, wenngleich der Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung auf 0,74 (i.V. 0,87) % der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS) eine andere Sprache zu sprechen scheint. Der Ergebniseinbruch sei in zweifacher Hinsicht zu relativieren, erläutert Laufs. Zum einen liege Aachen damit deutlich über dem Durchschnitt der sechs rheinischen Großsparkassen, der bei nur 0,47% liege. Zum anderen sei die relative Ergebniskennziffer unterzeichnet, da die Bilanzsumme nicht zuletzt aufgrund umfangreicher Refinanzierungsgeschäfte mit der Europäischen Zentralbank um über 12% gestiegen sei. Zugleich wurde die Sparkasse erneut mit Einlagen Privater geflutet, die um 544 Mill. Euro auf 7,7 Mrd. Euro anschwollen.

Stolze Kapitalquote

Zwar konnte das Kreditneugeschäft zugleich um 1,8 Mrd. Euro ausgebaut werden, der Einlagenüberhang weitete sich jedoch aus. Entspannt ist die Sparkasse mit Blick auf das Bewertungsergebnis, kam es trotz Corona und Hochwasser doch zu „keiner nennenswerten“ Zunahme bei notleidenden Krediten, wie Burmester erläutert. Von Solidität zeugt auch die Kernkapitalquote von 21,3% (vor Zuführung).