Sparkasse Dresden steigert den Zinsüberschuss

Negativzinsen für große Einlagen entlasten das Institut - Vorstand will am Filialnetz festhalten

Sparkasse Dresden steigert den Zinsüberschuss

ge Berlin – Gegen den Trend in der Finanzwirtschaft hat die Ostsächsische Sparkasse Dresden im vergangenen Jahr ihren Zinsüberschuss erhöht. Als Grund nennt die zweitgrößte Sparkasse in den neuen Bundesländern das deutliche Plus bei der Kreditvergabe und die seit Herbst geltende Regel, nach der institutionelle Anleger bei Einlagen von über 1 Mill. Euro mit dem negativen EZB-Zinssatz von 0,4 % belastet werden. Dieses Weiterreichen der Kosten führte dazu, dass die Kundeneinlagen in Dresden von vorjährigen 10,1 auf 9,7 Mrd. Euro zurückgingen.Umgekehrt wurden Kredite im Rekordumfang von 1,6 Mrd. Euro zugesagt und damit 12 % mehr als im Jahr zuvor. Der Kundenkreditbestand klettere folglich um 600 Mill. auf 5,7 Mrd. Euro. Der in Ostdeutschland wegen der chronischen Industrieschwäche übliche hohe Passivüberhang wurde um 1 Mrd. Euro reduziert. Noch 2010 lagen die Einlagen mit 8,8 Mrd. Euro fast drei Mal so hoch wie das Aktivgeschäft.Da die Bank gleichzeitig auch die Gebühren der Konten verändert hat, legte 2016 nicht nur der Zins-, sondern auch der Provisionsüberschuss zu. Infolge verschärfter Sparanstrengungen wurde zudem der Verwaltungsaufwand gekappt, so dass das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge um gut ein Viertel nach oben schnellte. Dieses Polster ermöglichte es dem Vorstand, 32 Mill. Euro in die § 340 f-HGB-Reserven zu überführen, womit das Bewertungsergebnis auf 53 Mill. Euro anstieg. Da die Träger zudem auf eine Ausschüttung verzichten, kann auch der Jahresüberschuss vollständig thesauriert werden. Insgesamt stärken die Dresdner ihre Eigenkapitalbasis und ihre Reserven damit um gut 50 Mill. Euro.Für das laufende Jahr zeigte sich Vorstandschef Joachim Hoof verhalten optimistisch. Ziel sei es, 2017 ähnlich viele Kredite zu vergeben wie im Turnus zuvor. Dennoch würden die Niedrigzinsen zu einer immer größeren Last – auch im rund 6 Mrd. Euro umfassenden Depot A. Zugleich bekräftigte Hoof, an den etwa 100 Filialen im Geschäftsgebiet “uneingeschränkt” festhalten zu wollen. Um kleinere Standorte zu erhalten, seien vielfältige Versuche gestartet worden, um die Kundenfrequenz zusammen mit anderen Geschäften oder Aktivitäten zu erhöhen.Daneben bauen die Dresdner ihre digitalen Aktivitäten deutlich aus. Mit Kwitt (Geldüberweisen von Handy zu Handy) und Yomo (die Sparkassenkopie der Smartphone-Bank N 26) greifen sie dabei auf Produkte der S-Familie zurück. Zusätzlich haben sie mit “99 Funken” eine Crowdfunding-Plattform aufgesetzt und aus Österreich Blue Code importiert für das Bezahlen per Smartphone. Abgrenzung von PegidaBeim Sponsoring unterstützt die Sparkasse neben den üblichen Sport- und sozialen Vereinen auch Initiativen, die sich in Abgrenzung von der islamfeindlichen Pegida-Bewegung für ein offenes Dresden einsetzen. Den unlängst vermeldeten Besucherrückgang um ein Zehntel führen die Staatlichen Kunstsammlungen unter anderem auf eine abschreckende Wirkung der Montagsdemonstrationen zurück.