Studie über das Angebot von Banken

Sparkassen digitaler als Neobanken

Sparkassen schneiden in Sachen Digitalisierung im Vergleich mit ihren deutschen Wettbewerbern am besten ab. Das zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman.

Sparkassen digitaler als Neobanken

Sparkassen digitaler als Neobanken

Klassische Institute holen in Deutschland auf, zeigt eine Studie von Oliver Wyman – In Europa liegen spanische Banken vorn

Sparkassen schneiden in Sachen Digitalisierung im Vergleich mit ihren deutschen Wettbewerbern am besten ab. Auch klassische Häuser wie Deutsche Bank oder ING laufen Neobanken den Rang ab, deren Innovationskraft abgenommen habe. Das zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman.

fir Frankfurt

Sparkassen führen im deutschen Vergleich das Feld an, wenn es um Digitalisierung geht. Das zeigt die Studie "Digital Banking Index 2023" der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman, die 57 europäische Banken und Finanzgruppen, darunter 14 deutsche, untersucht hat. Gemessen wird der Digitalisierungsgrad in den vier Kategorien digitaler Vertrieb, Benutzerfreundlichkeit und Betreuung, digitale Innovation sowie digitales Marketing. Die Bankexperten fragten dabei 290 Punkte ab.

Schlusslicht Bunq

Von einer maximalen Punktzahl von 10 erzielen die Sparkassen 6,05. Es folgen auf den Rängen 2 und 3 Deutsche Bank (5,4 Punkte) sowie ING (5,2), dann die BNP-Paribas-Tochter Consorsbank (5,1) und auf Platz 5 als erste Neobank N26 (5,0). Unter den weiteren betrachteten Instituten erreicht etwa die Commerzbank Platz 7 (4,4), und die Volks- und Raiffeisenbanken liegen auf Platz 10 (4,1). Abgeschlagen sind dem Digital Banking Index zufolge etwa die Neobanken Revolut (3,9) und Bunq (3,4) als Schlusslicht.

Schwindende Innovation

Das schlechte Abschneiden der Neobanken führt Oliver Wyman auf schwindende Innovation und die Vernachlässigung des Web-Angebots zurück, derweil die klassischen Banken digital aufgeholt hätten. „Daran zeigt sich, wie konsequent sich viele der Traditionshäuser in den letzten Jahren mit ihrem digitalen Kundenangebot auseinandergesetzt haben, während bei Neobanken und teils auch den rein digitalen Anbietern die App-Innovationen nachgelassen haben und insbesondere auch die Web-Fähigkeiten nicht wesentlich weiter ausgebaut wurden“, wird Isabel Matheja zitiert, Principal im Retail Banking & Wealth Management bei Oliver Wyman.

Festzustellen sei ein „Web-App Gap“, heißt es weiter. Könnten klassische Institute wie die Sparkassen fortgeschrittenes Online-Banking vorweisen, so reüssierten die Neobanken vor allem bei Apps. Es mangele ihnen jedoch an angemessenen Web-Funktionen.

Unter die Lupe genommen wurden Institute aus acht Ländern, so auch aus Großbritannien, den Niederlanden, aus Österreich, Italien, Portugal, Spanien und Frankreich. Im europäischen Vergleich schlagen sich die spanischen Institute am besten. Ihr Digitalisierungsgrad wird mit 5,1 bewertet. Es folgen Österreich und Portugal (je 4,8), Frankreich (4,7) und dann Deutschland (4,6). Großbritannien kommt auf 4,4 Punkte, die Niederlande und Italien auf je 4,2.

Wie im Index 2021 ist Deutschland also Mittelmaß. „Die wiederholte Platzierung der deutschen Banken im Mittelfeld lässt sich damit begründen, dass es trotz stetiger Verbesserungen in den letzten Jahren keine größeren Innovationen und Ausweitung der digitalen Angebote in der Breite gab, um den bestehenden Abstand aufzuholen“, sagt Matheja. Untersucht wurde auch, wie es um Nachhaltigkeit bestellt ist, wobei die Ergebnisse nicht in die Gesamtbewertung einflossen. Das Thema ist Oliver Wyman zufolge bei den meisten deutschen wie europäischen Banken eher eine Randerscheinung. Nur drei der deutschen Banken böten ESG-Funktionalitäten an wie eine nachhaltige Bankkarte.

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