Sparkassenverband Baden-Württemberg

Kreditzusagen der Sparkassen in Baden-Württemberg brechen ein

Die Kreditzusagen bei den Sparkassen im Ländle sind im Jahresendvergleich um ein Drittel auf 22,1 Mrd. Euro dramatisch eingebrochen, wie Sparkassenpräsident Peter Schneider in Stuttgart sagte.

Kreditzusagen der Sparkassen in Baden-Württemberg brechen ein

Kreditzusagen bei Sparkassen brechen ein

Baden-württembergischer Verbandschef Schneider appelliert an Politik

spe Stuttgart

Seit mehr als einem halben Jahr gehen die Darlehenszusagen der 50 Sparkassen im deutschen Südwesten stark zurück. So seien die kumulierten Zusagen im Jahresendvergleich zum Dezember 2023 um rund ein Drittel auf 22,1 Mrd. Euro „dramatisch eingebrochen“, wie Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW), in Stuttgart sagte.

Entlastung gefordert

Die Kreditneuzusagen gelten als wichtiger Indikator für den weiteren Verlauf der Konjunktur, weshalb Schneider die Entwicklung als Weckruf an die Politik wertete. „Es braucht klare Signale der Politik für ein besseres Investitionsklima – insbesondere in der Bauwirtschaft“, forderte er angesichts der rückläufigen Zusagen für private Immobilienkredite, die sich 2023 auf monatlich 500 Mill. Euro gegenüber 2021 mehr als halbiert hätten. Vor diesem Hintergrund forderte Schneider unter anderem eine Senkung der Kaufnebenkosten sowie die Möglichkeit, Bauzinsen von der Steuer absetzen zu können.

Nachdem im vergangenen Jahr ein Südwestkonsortium unter Führung der Sparkassengruppe für rund 1 Mrd. Euro bei dem Stromnetzbetreiber Transnet BW mit knapp 25% eingestiegen ist, sind die Institute dabei, Fondslösungen für Privatanleger zu entwerfen. Da hierbei ein direkter Zahlungsfluss zwischen Anleger und Netzbetreiber nachgewiesen werden müsse, sei die Strukturierung derartiger Finanzprodukte nicht gerade trivial, sagte Verbandsgeschäftsführer Ralf Bäuerle.

Aufgrund des gewaltigen Kapitalbedarfs der ökologischen Transformation rechnet man beim SVBW fest damit, dass dies ohne privates Kapital nicht zu stemmen ist. Die übliche Finanzierung der Stadtwerke über Kommunalkredite stoße hierbei an ihre Grenzen.

Zuschreibungen auf Wertpapiere

Insbesondere Absicherungsgeschäfte sorgten indessen aufgrund der höheren Zinsen für einen Anstieg des Zinsüberschusses der 50 Sparkassen auf 4,20 Mrd. Euro oder 1,73% der durchschnittlichen Bilanzsumme. Darin zeige sich die Wende der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die laut Schneider zu einer Normalisierung der Zinsergebnisse bei den Sparkassen führte. Wie es sich bereits im vergangenen Jahr angedeutet hat, erholte sich das Bewertungsergebnis für eigene Wertpapiere auch 2023 von der überfälligen, aber zu raschen Zinswende der EZB. „Aus den temporären Wertberichtigungen werden wieder Zuschreibungen“, sagte Schneider zu den 2023 erfolgten Zuschreibungen im Depot A in Höhe von 180 Mill. Euro, nachdem im Vorjahr noch 1 Mrd. Euro auf die eigenen Wertpapierbestände abgeschrieben werden musste.

Ergebnis verdreifacht

Gleichzeitig erhöhten die Kassen im deutschen Südwesten ihre Risikovorsorge für das Kreditgeschäft von 130 auf 420 Mill. Euro, was aber immer noch ein moderater Wert ist. Per saldo schlug 2023 bei den 50 Instituten in Baden-Württemberg ein in absoluten Zahlen rekordhohes Jahresergebnis von 1,58 Mrd. nach 556 Mill. Euro im Vorjahr zu Buche.

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