Sparkassen in Westfalen spucken DSGV in die Suppe

Präsidentin überrascht mit Vorstoß zu Datenfabrik

Sparkassen in Westfalen spucken DSGV in die Suppe

Von Bernd Neubacher, FrankfurtWenige Wochen nach Amtsantritt hat sich Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), mit einem Vorstoß für “eine zentrale regulatorische Datenfabrik” im Sparkassenlager profiliert. Die Datenanforderungen der Aufsichtsbehörden sollten in Zukunft nicht mehr bei jeder der 393 Sparkassen einzeln erfolgen, erklärte sie am Mittwoch auf der Verbandsversammlung in Soest: “Mit der Einrichtung einer zentralen regulatorischen Datenfabrik könnten wir den Zugang für die Aufsichtsbehörden so organisieren, dass Sparkassen ihre Kapazitäten schonen.”Als Vorbild nannte Buchholz Österreich. Dort haben die Banken auf Anregung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) schon vor längerem die gemeinsame Meldewesenplattform Austrian Reporting Services GmbH (AuRep) ins Leben gerufen, um die steigenden Anforderungen im Meldewesen zu meistern.Beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), mit welchem der Vorstoß von Buchholz erkennbar nicht abgesprochen war, fällt die Reaktion auf Anfrage recht schmallippig aus. “Die erwähnte Datenfabrik ist ein Ansatz, den wir uns bereits anschauen”, heißt es: “Schon heute aber werden die Institute bei den regulatorischen Meldeanforderungen umfangreich unterstützt. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter.” Tatsächlich haben die Sparkassen längst eine eigene Regulierungseinheit aufgebaut. Die 2015 bei der DSGV-Tochter Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) angesiedelte Einheit soll die Institute als zentraler Dienstleister in der regulatorischen Banksteuerung unterstützen. Ein Unterschied besteht wohl: Österreichs AuRep verarbeitet die Daten der Banken und leitet sie der Notenbank zu. Im Modell der DSGV-Regulierungseinheit erhalten die Sparkassen zwar Hilfe bei der Bewältigung der Regulierung, die Hoheit aber bleibt bei ihnen. In Sparkassenkreisen wird bezweifelt, ob Regionalverbände dazu bereit wären, Daten ihrer Mitgliedsinstitute dem DSGV oder einem anderen Regionalverband zur Verfügung zu stellen.Gegen den Strich bürstet Buchholz auch mit ihrer Ablehnung des Konzepts einer “Small and Simple Banking Box”, regulatorischen Erleichterungen für kleinere Banken. “Es macht keinen Sinn, Größenklassen in die Sparkassenorganisation hineinzutragen”, erklärte sie. Institute mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen bräuchten einen unterschiedlichen Grad an Regulierung, teilt der DSGV dazu mit: “Da sind wir uns in der Sparkassen-Finanzgruppe auf allen Ebenen und in allen Regionen Deutschlands mit Bundesregierung und Aufsicht einig.”