Deutscher Immobilienmarkt

Sparkassenpräsident warnt vor Kapazitätseinbruch in Bauwirtschaft

Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider warnt, dass Baukapazitäten zu fehlen drohen, wenn die Immobiliennachfrage wieder anzieht. Das würden auch die Banken zu spüren bekommen.

Sparkassenpräsident warnt vor Kapazitätseinbruch in Bauwirtschaft

Sparkassenpräsident fürchtet Bau-Einbruch

Bloomberg Frankfurt

Der Einbruch am deutschen Immobilienmarkt könnte zu einem deutlichen Kapazitätsabbau in der Bauwirtschaft führen, der bei einer späteren Markterholung den Neubau bremsen dürfte. Davor warnt Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider. Dies seien nicht nur schlechte Vorzeichen für künftiges Neugeschäft der Kreditinstitute, sondern vor allem auch für die Wohnungsbauziele der Bundesregierung.

Wenn in der Baubranche “wegen geringer Auslastung Stellen gestrichen werden, besteht die Gefahr, dass die Mitarbeiter für immer weg sind – vor allem in einer Zeit von Vollbeschäftigung und maximaler sozialer Absicherung, die das Arbeiten nicht unbedingt attraktiv macht”, sagte Schneider. “Dann droht der Baubranche dasselbe Schicksal wie der Gastronomie nach der Pandemie. Die Leute kommen nicht mehr zurück.“

Sparkassen vergeben weniger Kredite

Wenn irgendwann die Nachfrage wieder anziehe, würden die Kapazitäten am Bau fehlen. Das Ziel der Regierung, 400.000 Wohnungen im Jahr zu schaffen, rücke damit in weite Ferne. Auch das eingebrochene Baukreditgeschäft der Banken dürfte länger im Tief verharren. Gestiegene Zinsen hatten zuletzt dazu geführt, dass viele potenzielle Wohnraumbauer- und käufer den Rückzug antraten.

Vor eineinhalb Jahren hatten die baden-württembergischen Sparkassen noch Kredite von monatlich bis zu 1,6 Mrd. Euro in der privaten Immobilienfinanzierung zugesagt. Inzwischen sind es nur noch rund 500 Mill. bis 600 Mill. Euro. Einen solchen Rückgang innerhalb kürzester Zeit hat Schneider nach eigenen Worten noch nie gesehen.

Wohnimmobilienpreise sind gesunken

Private Wohnimmobilien seien ein sehr wichtiger Teil des Kreditgeschäfts, sagte Schneider. Wenn der Rückgang im Neugeschäft länger anhalte, werde man das irgendwann auch in den Ergebniszahlen sehen.

Die zuletzt geringere Nachfrage nach Immobilien hatte zu sinkenden Preisen für Wohnimmobilien geführt. Sie liegen derzeit rund 7% unter dem Höchststand zur Jahresmitte 2022. Schneider zufolge könnten die Preise weiter schrumpfen, aber einen Einbruch von 30% oder gar 50% erwartet er nicht. Dazu seien Bedarf und Nachfrage insbesondere in Städten zu groß.