VDP-Index

Wohnimmobilien treiben die Preise weiter hoch

Die Preise am deutschen Immobilienmarkt steigen weiter. Der VDP-Index zeigt erneut ein Plus im dritten Quartal. Allerdings profitieren nicht alle Segmente gleichermaßen.

Wohnimmobilien treiben die Preise weiter hoch

Wohnsegment bleibt Zugpferd

VDP-Index: Immobilienpreise steigen weiter – Transaktionen bei Gewerbeimmobilien konzentrieren sich auf Top-Lagen

knd Frankfurt

Wohnimmobilien treiben den Markt weiter an. In diesem Segment steigen die Preise nach wie vor deutlich stärker als bei Gewerbeimmobilien. Das belegt der VDP-Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Insgesamt setzt sich damit die Stabilisierung am deutschen Immobilienmarkt im dritten Quartal fort.

Der VDP-Immobilienpreisindex ist zwischen Juli und Ende September im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,6% auf 183,7 Punkte gestiegen. Gegenüber dem zweiten Quartal legte der Index um 0,7% zu. Der seit Frühjahr 2024 beobachtete Preisanstieg hält damit weiter an. „Die Erholungsphase am Immobilienmarkt verfestigt sich weiter“, sagte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des VDP. Die Marktteilnehmer hätten sich mit den neuen Rahmenbedingungen arrangiert.

Mehrfamilienhäuser sind Treiber

Den größten Beitrag zum Anstieg des Gesamtindex' leisteten erneut Wohnimmobilien. Deren Preise erhöhten sich im Jahresvergleich um 3,8%, im Vergleich zum Vorquartal um 0,8%. Gewerbeimmobilien – einschließlich Büro- und Einzelhandelsobjekten – verteuerten sich um 2,8% binnen Jahresfrist und um 0,5% gegenüber dem Vorquartal.

Ein genauerer Blick auf das Wohnsegment zeigt: Mehrfamilienhäuser verteuern sich besonders schnell. Ihre Preise lagen um 5,2% über dem Niveau des dritten Quartals 2024, während sich selbst genutztes Wohneigentum – also Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen – um 2,4% verteuerte. Gegenüber dem Vorquartal nahmen die Preise um 0,9% beziehungsweise 0,6% zu.

Mieten steigen weiter

Auch die Mieten zogen weiter an. Die Neuvertragsmieten für Wohnungen stiegen auf Jahressicht um 3,7% und damit etwas stärker als im Vorquartal. Die Renditen von Mehrfamilienhäusern gingen dagegen um 1,4% zurück, da die Preise schneller stiegen als die Mieten.

Tolckmitt erwartet, dass der Wohnungsmangel, vor allem in den Metropolen, noch mehrere Jahre anhalten wird. Bauen benötige Zeit, und die hohen Baukosten blieben ein Problem. „Der Bau-Turbo ist gut und begrüßenswert, da er dazu beiträgt, die Planungs- und Genehmigungsprozesse im Wohnungsneubau zu beschleunigen“, sagte er. Aber es brauche mehr: Vorschläge für viele weitere zielführende Maßnahmen lägen auf dem Tisch. Dazu zählt er staatliche Bürgschaften für Immobiliendarlehen sowie eine mögliche Senkung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer.

Rendite: Stuttgart sticht hervor

In den sieben größten Städten Deutschlands – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart – stiegen die Preise für Wohnimmobilien im dritten Quartal im Schnitt um 4,6% gegenüber dem Vorjahr und damit stärker als im Bundesdurchschnitt. Den höchsten Preisanstieg verzeichnete wenig überraschend München mit 5,3%, den geringsten Stuttgart mit 2,4%. Die Neuvertragsmieten legten in den Metropolen durchschnittlich um 3,8% zu, wobei die Bandbreite von 3,3% in Berlin bis 5,1% in Düsseldorf reichte. Die Renditen gingen im Schnitt um 1,1% zurück, einzig in Stuttgart gab es mit plus 0,7% einen Anstieg.

Bei den Gewerbeimmobilien dominierten Büroobjekte weiterhin die Preisentwicklung. Sie verteuerten sich im dritten Quartal 2025 um 3,0% gegenüber dem Vorjahr, während die Preise für Einzelhandelsimmobilien um 2,2% stiegen. Vom zweiten zum dritten Quartal legten beide Segmente um 0,6% beziehungsweise 0,5% zu. Die Neuvertragsmieten erhöhten sich bei Büroimmobilien um 3,2% und bei Einzelhandelsobjekten um 1,9%.

Top-Lagen gefragt

„Auf dem Gewerbeimmobilienmarkt konzentriert sich das Transaktionsgeschehen weiterhin auf das Top-Segment, also auf energieeffiziente, flexible Immobilien in Top-Lagen“, sagte Tolckmitt. Dort ließen sich folgerichtig entsprechende Preisanstiege beobachten. Mögliche Auswirkungen der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten, der Handelskonflikte und geopolitischer Spannungen auf den Markt blieben abzuwarten.

Der VDP-Immobilienpreisindex wird seit 2010 von VDP Research erhoben. Grundlage sind Transaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten, die tatsächlich realisierte Kaufpreise und Mieten zu ihrem Immobilienfinanzierungsgeschäft melden. Die Daten decken den gesamten deutschen Markt für Wohn-, Büro- und Einzelhandelsimmobilien ab. Der Index ist Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen Bundesbank und gilt als einer der verlässlichsten Indikatoren für die Preisentwicklung am Immobilienmarkt.