Gehälter in der Finanzbranche

Spezialwissen steigert den Marktwert

Regulierungsexperten, Compliance-Kenner, Datenanalytiker und KI-Spezialisten sind in der Finanzbranche besonders gefragt. Solches Spezialwissen zahlt sich monetär aus, zeigt ein Vergütungsreport.

Spezialwissen steigert den Marktwert

Spezialwissen steigert den Marktwert

Regulatorisches Know-how und KI-Expertise sind in Banken besonders gefragt

fir Frankfurt

Wer Spezialwissen etwa in Risikomanagement, Regulatorik, ESG-Reporting oder Datenanalyse mitbringt, ist im deutschen Finanzwesen besonders gefragt und darf auf eine entsprechende Vergütung hoffen. Das geht aus der Gehaltsübersicht 2026 hervor, die der Personaldienstleister Robert Half am Mittwoch veröffentlicht hat. Befragt wurden insgesamt 500 Arbeitgeber und 1.000 Fachkräfte aus verschiedenen Branchen, darunter Finanzdienstleistungen.

„Hochqualifizierte Fachkräfte mit spezialisierten Kenntnissen in Bereichen wie MaRisk, BAIT, Dora, Sustainable Finance oder Künstlicher Intelligenz sind stark umkämpft und kennen ihren Marktwert“, heißt es dort. Weitere Fähigkeiten, für die Unternehmen zudem höhere Gehälter zahlen, sind demnach beispielsweise Analyse- und Recherchekompetenz sowie Mehrsprachigkeit. Und wer technologische Fähigkeiten mit Expertise im Aufsichtsrecht zu kombinieren vermag, steigere seinen Marktwert zusätzlich.

Tiefgreifender Wandel in der Branche

Sind derlei Skills inmitten der digitalen Transformation der Finanzbranche zunehmend gefragt, so nimmt die Bedeutung anderer ab. „Es entstehen neue Rollen, für die qualifiziertes Personal gesucht oder bestehende Mitarbeiter hineinentwickelt werden müssen. Parallel dazu verlieren andere Funktionen tendenziell an Bedeutung, was sich ebenfalls in der Vergütungsstruktur widerspiegelt“, sagt Philipp Weingart, Managing Director bei Robert Half Deutschland. „Dieser Transformationsprozess ist noch nicht abgeschlossen, wird aber die Zusammensetzung und Wertigkeit der Belegschaft im Banken- und Finanzsektor nachhaltig verändern.“

Regionale Unterschiede

Generell ist ihm zufolge zu beobachten, dass die Gehälter in der Finanzbranche in diesem Jahr weniger stark gestiegen seien als in den Vorjahren. Als Hauptursachen führt Weingart die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten sowie den eingetrübten Wirtschaftsausblick an. Sollte sich das Bild in den nächsten zwölf Monaten wandeln, so seien Nachholeffekte bei den Gehältern zu erwarten. Deutliche Gehaltsunterschiede bestehen je nach Region. Lebenshaltungskosten, Verfügbarkeit von Fachkräften und weitere Aspekte führen dazu, dass branchenübergreifend Einstiegsgehälter gezahlt werden, die in Frankfurt um 10% über dem Bundesschnitt liegen. In München sind es 13% mehr, in Bonn 5%, in Mannheim 3%. Weniger springt etwa in Dortmund (–2%) oder Leipzig heraus (–5%).