Stadt und EZB haben sich erbarmt
Stadt und EZB haben sich erbarmt
Stadt Frankfurt und EZB zeigen Barmherzigkeit
Von Björn Godenrath, Frankfurt
Was lange währt,
wird endlich gut. Die Euro-Skulptur ist gerettet.
14 Meter hoch ist die blaue Euro-Skulptur mit den zwölf gelben Sternen, und alle in Frankfurt kennen es als Wahrzeichen für die Gemeinschaftswährung im Euroraum. Aufgestellt vor der damaligen Zentrale der EZB am Willy-Brandt-Platz, hat das von Ottmar Hörl entworfene Kunstwerk in den vergangenen Jahren aber ein trauriges Schicksal erlitten.
Ständiges Klinkenputzen
Denn in der Stadt des Geldes fand sich zuletzt kaum jemand, der die laufenden Kosten für den Erhalt der Euro-Skulptur aufbringen wollte. Als die bisherigen Sponsoren des meistfotografierten Objekts der Stadt sich vor gut drei Jahren zurückgezogen, ging für Manfred Pohl als Vorsitzenden des Frankfurter Kultur-Komitees das Klinkenputzen los. Eigentlich wollte im Herbst 2022 das Startup Caizcoin als Betreiber einer islamkonformen Kryptowährung 200.000 Euro überweisen und damit als Retter in der Not einspringen. Aber das Projekt geriet ins Trudeln, und bis heute haben es die Betreiber nicht geschafft, ein Listing für ihren Coin hinzukriegen.
Eine ganze Reihe Kostenpositionen
Also musste Pohl wieder losziehen mit dem Bettelstab – und konnte Anfang dieser Woche endlich eine Lösung präsentieren. Die Stadt Frankfurt und die Europäische Zentralbank (EZB) haben sich erbarmt und werden den Erhalt der Skulptur mit einem jährlichen Zuschuss ermöglichen. Rund 50.000 Euro im Jahr sind dafür erforderlich. Die einzelnen Kostenpositionen sehen so aus: 15.000 bis 20.000 Euro im Jahr müssen für Reinigung und Reparaturen eingeplant werden. Vandalismus sorgt für zusätzlichen Aufwand, werden doch mutwillig Sterne kaputt geworfen oder Scheiben eingetreten – solche Verwüstungen sind ja leider Alltag in der Mainmetropole.

PA
Mängelbericht vom TÜV
Nur kostet jeder Ersatz-Stern an dem Kunstwerk rund 3.500 Euro, was sich läppert, wenn es immer wieder geschieht. Hinzu kommen Kosten für die Beleuchtung von rund 7.500 Euro pro Jahr sowie 5.000 Euro, die an den TÜV gehen. Und 15.000 bis 20.000 Euro fallen für Reinigung und Reparaturen an. Außerdem steht ein Einmalaufwand von 30.000 Euro an, um Mängel zu beheben, deren Beseitigung der TÜV seit 2024 anmahnt. Die letzte Generalsanierung wurde 2015 durchgeführt.
Ein Verein ist der neue Betreiber
Betrieb und Erhalt dieses Wahrzeichens sind also nicht vergnügungssteuerpflichtig – aber glücklicherweise eine Herzensangelegenheit für den neuen Betreiber/Besitzer Europa Union Frankfurt (EUF). Das ist ein Verein, der sich schon seit 1948 für ein vereintes Europa einsetzt. Chairman Klaus Klipp informierte auf LinkedIn, dass es auf Initiative der städtischen Dezernentin für Bürger, Digitales und Internationales, Eileen O'Sullivan, gelungen sei, eine zukunftsfähige Lösung zu finden, die letztlich auch Unterstützung bei den Parteien im Römer gefunden habe. Einem Bericht der „Hessenschau“ zufolge zahlt nun die Stadt jedes Jahr 30.000 Euro in den Topf und die EZB 20.000 Euro für dieses kulturelle Sponsoring.
Auch andere Kulturgüter müssen geschützt und bewahrt bleiben
Da bedanken wir uns als Frankfurter – und möchten direkt auf den nächsten guten Zweck hinweisen: Ende 2024 hatten linke Chaoten das Bismarck-Denkmal in Höchst vom Sockel gestoßen und beschädigt. Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) lässt nun diskutieren, ob das Denkmal überhaupt wieder aufgestellt werden soll. Auch am Budget hapert's, aber der eigentliche Skandal ist, dass man überhaupt erwägt, dem Willen von Straftätern nachzugeben.
Nun ist der alte Reichkanzler sicher eine historische Figur, die geschichtlich ambivalent zu sehen ist – aber Otto von Bismarck ist als Vollender der aus Preußen betriebenen deutschen Einigung und Begründer des modernen Sozialstaates einfach eine prägende Figur der heimatlichen Geschichte. Und es ist gewiss keine Schande, ihm mit einer Statue zu gedenken. Das sehen die mit der Ideologie eines verdrehten anti-kolonialen Narrativs antretenden linken Gewalttäter zwar anders, aber zur Demokratie gehört nun mal auch, dass man ein solches Symbol aushält und bestenfalls dagegen demonstriert.
Wenn Bismarck nicht mehr zu Deutschland gehört, was dann?
Da ist die Stadt nun gefordert, sich den Gewalttätern entgegenzustellen, das Denkmal zu restaurieren und ohne Wenn und Aber wieder an seinen Platz zu bringen. Es sind Euro-Gegner, die die Skulptur am Willy-Brand-Platz beschädigen: Sollen wir auf deren Druck hin jetzt auch den Euro abschaffen? Die Frankfurter Politik muss zusehen, dass sie die Kurve kriegt und beim Bismarck-Denkmal das einzig akzeptable tut. Wenn Bismarck nicht mehr zu Deutschland gehört, was dann?
