Immobilien

Stärkster Preisrückgang bei Wohnimmobilien seit 23 Jahren

Wohnimmobilien in Deutschland haben sich zu Jahresbeginn so stark verbilligt wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Im ersten Quartal 2023 sanken die Preise um durchschnittlich 6,8% gegenüber dem Vorjahresquartal.

Stärkster Preisrückgang bei Wohnimmobilien seit 23 Jahren

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im ersten Quartal im Rekordtempo gesunken. Wohnimmobilien in Deutschland haben sich zu Jahresbeginn so stark verbilligt wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Im ersten Quartal 2023 sanken die Preise um durchschnittlich 6,8% gegenüber dem Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Es war der stärkste Rückgang innerhalb eines Jahres seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.

Bereits im vierten Quartal 2022 hatte Destatis spürbare Preisrückgänge nach dem jahrelangen Immobilienboom festgestellt. Demnach verbilligten sich Wohnimmobilien im Mittel um 3,6% zum Vorjahresquartal – es war der erste Preisrückgang binnen Jahresfrist seit Ende 2010 und der stärkste seit 16 Jahren.

Hauptgrund für die Wende am Immobilienmarkt sind die kräftig gestiegenen Bauzinsen, die Kredite stark verteuert haben. Hinzu kommt die hartnäckig hohe Inflation, die die Kaufkraft der Menschen verringert. Viele Menschen können sich den Immobilienkauf nicht mehr leisten. Das Neugeschäft der Banken mit Wohnimmobilienkrediten an Privatleute liegt seit Monaten am Boden, im April brach es laut Bundesbank-Daten abermals um rund die Hälfte ein.

“Ausschlaggebend für den Rückgang der Kaufpreise dürfte weiterhin eine gesunkene Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und der anhaltend hohen Inflation sein”, erklärten die Wiesbadener Statistiker.

Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren deutliche Preisrückgänge zu verzeichnen, wobei die Preise für Wohnimmobilien in den Städten stärker zurückgingen als in den ländlichen Regionen. Die größten Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf verzeichnet. Hier verbilligten sich Ein- und Zweifamilienhäuser um 10,4%, für Wohnungen musste 6,4% weniger gezahlt werden als im ersten Quartal 2022.

In den kreisfreien Großstädten waren Ein- und Zweifamilienhäuser mit minus 9,7% und Eigentumswohnungen mit minus 5,7% ebenfalls deutlich günstiger als im Vorjahresquartal. Aber auch in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren die Preisrückgänge deutlich: Ein- und Zweifamilienhäuser waren 7,8% günstiger als im 1. Quartal 2022, Eigentumswohnungen kosteten 5,3% weniger als im Vorjahresquartal.

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Zugleich bleibt die Nachfrage nach Wohnraum hoch, nicht zuletzt wegen der hohen Zuwanderung, während der Neubau wegen der gestiegenen Zinsen und teurer Baumaterialien stockt. Das Ifo-Institut erwartet, dass dieses Jahr nur noch 275.000 Wohnungen fertig werden nach 295.300 im vergangenen Jahr. Viele Menschen weichen auf den Mietmarkt aus, was dort zuletzt zu hohen Mietsteigerungen geführt hatte.

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