StanChart tröstet mit Aktienrückkauf

Unerwartet schwaches Schlussquartal - Renditeziel vertagt

StanChart tröstet mit Aktienrückkauf

hip London – Standard Chartered (StanChart) hat sich nach einem unerwartet schwachen Schlussquartal von ihrem Renditeziel für 2021 verabschiedet. Den Anlegern stellte das Management einen 0,5 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkauf in Aussicht. “Niedrigere Zinsen, weniger Wachstum weltweit, die schwächere Konjunktur in Hongkong und die Auswirkungen des jüngsten Coronavirus-Ausbruchs dürften dafür sorgen, dass das Ertragswachstum 2020 unter unserem mittelfristigen Ziel von 5 bis 7 % bleiben wird”, heißt es im Ausblick der Bank. Man gehe zwar davon aus, dass diese Probleme vorübergehender Natur seien, doch glaube man nun, dass es länger dauern werde, bis eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 10 % erzielt werden kann. Im vergangenen Jahr war sie um 130 Basispunkte auf 6,4 % gestiegen.Wie die britische Großbank, die einen Großteil ihres Geschäfts in Asien macht, mitteilt, schrumpfte das bereinigte Vorsteuerergebnis auf 325 (i.V. 432) Mill. Dollar und lag damit um ein Drittel unter dem Schnitt der Analystenschätzungen. Die Erträge blieben um 3 % hinter den Erwartungen zurück. Die Wertberichtigungen waren um ein Fünftel höher. “Unser größter Markt, Hongkong, ist durch das Zusammenwirken des sich in die länge ziehenden Handelsstreits zwischen den USA und China, mit schwächerem Wachstum in der Volksrepublik und lokalen Unruhen in die Rezession gerutscht”, schrieb Chief Executive Bill Winters den Aktionären. Er verwies auf ein “zunehmend schwieriges externes Umfeld”. Der Ausbruch des neuartigen Corona-Virus Sars-CoV-2 bringe “unvorhersehbare menschliche und wirtschaftliche Konsequenzen” mit sich. Man halte das Renditeziel weiterhin für erreichbar. “Die einzige Frage ist, wie lange es dauert.”Anders als der Rivale HSBC, die vergangene Woche einen empfindlichen Gewinnrückgang mitteilte und Stellenstreichungen ankündigte, hat Standard Chartered den Gewinn mehr als verdoppelt. Winters liefert seit nunmehr drei Jahren schwarze Zahlen, ein Beleg dafür, dass die von ihm vorangebrachten Kostensenkungen greifen. Aus Sicht des Bankenanalysten Joseph Dickerson ist Kostenkontrolle auch der entscheidende Hebel, um die vom Management aufgelisteten Herausforderungen auszugleichen. Im vergangenen Jahr verbesserte sich das Verhältnis von Aufwand und Ertrag, die britische Bankenabgabe herausgerechnet, auf 65,9 (67,7) %. Die bereinigte Nettozinsmarge ging auf 1,62 (1,69) % zurück.