Standard Chartered enttäuscht
hip London – Standard Chartered hat mit dem bereinigten Vorsteuerergebnis für 2016 die Markterwartungen enttäuscht. Wie das britische Institut, das den Großteil seines Geschäfts in Asien hat, mitteilt, lag es bei 1,09 Mrd. Dollar. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten im Schnitt 1,43 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Analyst Joseph Dickerson von Jefferies verwies darauf, dass im Schlussquartal höhere Wertberichtigungen und Kosten angefallen seien als von den Aktienexperten erwartet. Die Erträge schrumpften im vergangenen Jahr um gut ein Zehntel. Um die derzeitige Bewertung zu rechtfertigen, müssten sie im laufenden Jahr auf mindestens 17 Mrd. Dollar steigen, schrieb Dickerson.”Wir erwarten, dass das Geschäftsumfeld in und zwischen den Märkten, in denen die Gruppe tätig ist, schwierig bleiben wird”, schrieb Chief Executive Bill Winters den Aktionären. Allerdings habe sich das Wachstum der Volksrepublik China stabilisiert. Bei den Zinsen zeigten sich erste Anzeichen einer Normalisierung, und die Rohstoffpreise seien moderat gestiegen. Dafür seien der Welthandel und die Globalisierung in die Kritik geraten. Die Wertberichtigungen auf Problemkredite bewegten sich auf vergleichbarer Basis mit 2,38 Mrd. Dollar auf Vorjahresniveau. Während sich die Situation im Unternehmens- und Verbraucherkreditgeschäft verbessert habe, seien in der Sparte Corporate & Institutional Banking höhere Wertberichtigungen erforderlich gewesen, weil “eine kleine Zahl von Kunden” in Branchen mit Rohstoffbezug und Teilen der Diamanten- und Edelsteinbranche tätig sei. Das Institut nahm zudem Abschreibungen auf Private Equity Investments vor bzw. bekam bei Exits weniger als erhofft.”Standard Chartered macht Fortschritte: Die Kosten sinken, und die hausinterne Bad Bank wird schnell abgewickelt”, sagte Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. “Das Problem ist, dass das kleinere Kerngeschäft, auf das die Bank abzielt, nicht so gut läuft.”