Standard Chartered macht Fortschritte

Niedrige Wertberichtigungen verhelfen zu unerwartet hohem Vorsteuergewinn

Standard Chartered macht Fortschritte

hip London – Standard Chartered hat mit ihrem bereinigten Vorsteuerergebnis im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen übertroffen – vor allem dank überraschend niedriger Wertberichtigungen auf Problemkredite. “Wir hatten 2017 einen ermutigenden Start und machen stetig Fortschritte in Richtung unserer strategischen Ziele”, sagte Chief Executive William Winters. “Wir gehen mit Zuversicht ins zweite Halbjahr, was unsere Widerstandsfähigkeit und unsere Fähigkeit, mehr Wert für Kunden und Aktionäre zu schaffen, angeht.” Erneut keine DividendeHoffnungen auf Ausschüttungen an die Aktionäre wurden erneut enttäuscht. Winters, der einst bei J.P. Morgan als möglicher Nachfolger von Jamie Dimon gehandelt wurde, hatte die Dividende nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren erst gekürzt und dann gestrichen. Die höhere Rentabilität sei zwar ermutigend, beschied Chairman José Viñals den Anteilseignern. In den kommenden Monaten könne es aber mehr Klarheit zu den derzeitigen regulatorischen Unsicherheiten geben, etwa zu den Auswirkungen der Finalisierung von Basel III und der Einführung von IFRS 9 auf das Kapital. Die Eigenkapitalrendite erreichte im ersten Halbjahr 4,5 (i.V. 2,1) %. Bereinigt lag sie bei 5,2 (2,1) %. Die Kernkapitalquote stieg auf 13,8 (13,1) % und liegt damit über dem selbst gesteckten Ziel von 13 %. “Der Board wird Ende des Jahres darüber beraten, ob es angebracht ist, die Zahlung einer Dividende wieder aufzunehmen”, schrieb Viñals den Aktionären.Wie das britische Institut, das den Großteil seines Geschäfts in Asien hat, mitteilt, lag das bereinigte Vorsteuerergebnis bei 874 (i.V. 455) Mill. Dollar. Analysten hatten im Schnitt 90 Mill. Dollar weniger auf der Rechnung. Dem Investec-Bankexperten Ian Gordon zufolge lagen die Wertberichtigungen um 80 Mill. Dollar niedriger, als Analysten im Schnitt angesetzt hatten. Zudem habe ein Joint Venture einen um 51 Mill. Dollar höheren Gewinnbeitrag geliefert als erwartet.Die Erträge stiegen dagegen nur marginal auf 3,61 (3,47) Mrd. Dollar. “Auf Grundlage unserer Gespräche mit Anlegern nehmen wir an, dass Optimisten mit mindestens 3,7 Mrd. Dollar gerechnet hatten”, schrieb Bankenanalyst Joseph Dickerson von Jefferies. Nach seiner Rechnung trugen steigende Zinsen in den ersten sechs Monaten 80 Mill. Dollar zu den Erträgen bei. Die Nettozinsmarge stagnierte allerdings bei 1,6 Prozentpunkten. “Obwohl die niedrigeren Wertberichtigungen zur Erleichterung Anlass geben, gehen wir nach wie vor davon aus, dass das Ertragswachstum viel zu gering ist, um eine Erholung in dem Ausmaß und der Geschwindigkeit zu bewerkstelligen, wie sie anscheinend am Markt erwartet wird”, schrieb Gordon. Der Nettoinventarwert ohne immaterielle Vermögenswerte (tNAV) schrumpfte auf 1 203,5 (1 225,8) Cent je Aktie.