M&A

Standard Chartered stößt Flugzeugleasinggeschäft ab

Standard Chartered hat sich mit einem kleinen Veräußerungsgewinn von ihrem Flugzeugleasinggeschäft getrennt. Der saudischen Avilease passt es gut in ihre Expansionspläne. Aktionäre der britischen Großbank wird interessieren, dass sie dadurch mehr Spielraum für Aktienrückkäufe bekommt.

Standard Chartered stößt Flugzeugleasinggeschäft ab

Standard Chartered stößt Flugzeugleasinggeschäft ab

Verkauf an saudische Avilease bringt 0,3 Mrd. Dollar

hip London

Standard Chartered hat ihr Flugzeugleasinggeschäft für 0,7 Mrd. Dollar an die saudische Avilease verkauft. Wie die britische Großbank per Pflichtveröffentlichung mitteilte, erzielt sie daraus einen Veräußerungsgewinn von 0,3 Mrd. Dollar. Die Kernkapitalquote werde sich dadurch um 19 Basispunkte erhöhen. Avilease finanziere auch die Rückzahlung der ausstehenden Finanzierungen im Volumen von 2,9 Mrd. Dollar. Als Berater von Standard Chartered fungierten J.P. Morgan und die Kanzleien Clifford Chance und McCann FitzGerald.

Avilease verfügt bereits über 45 Maschinen und gehört dem saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund). Die 2022 gegründete Gesellschaft unter der Führung des ehemaligen Carlyle-Managers Edward O’Byrne ist Teil der Bemühungen von Saudi-Arabien, sich auf eine Zukunft ohne Öleinnahmen vorzubereiten. Sie will schnell expandieren, um in die Top 10 im Flugzeugleasinggeschäft aufzusteigen. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will auch eine neue Fluggesellschaft namens Riyadh Air an den Start bringen, die es mit regionalen Branchenschwergewichten wie Emirates und Turkish Airlines aufnehmen soll. Im Juni trat sie auf der Paris Air Show mit dem Anspruch auf, der Welt die "Zukunft des Fliegens" zu zeigen. Für den Deal mit Standard Chartered sicherte sich Avilease eine 2,1 Mrd. Dollar schwere Brückenfinanzierung von BNP Paribas, Citigroup, HSBC und MUFG. Als Berater in Finanzangelegenheiten war Citigroup für die Gesellschaft tätig. Allen & Overy sowie Arthur Cox kümmerten sich um Rechtsfragen.

Standard Chartered Aviation Finance besitzt und betreibt mehr als 120 Flugzeuge, die an mehr als 30 der weltweit führenden Fluggesellschaften verleast wurden. Die Sparte bietet zudem Dienstleistungen wie die Weitervermarktung nicht benötigter Maschinen und Absicherungsgeschäfte für Treibstoff an. Sie ist steuergünstig in der irischen Hauptstadt Dublin angesiedelt. Der Verkauf "ermöglicht uns, unsere Anstrengungen weiter auf die Bereiche zu fokussieren, in denen wir die größte Differenzierung ausweisen", und auf dem Weg zu einer höheren Eigenkapitalrendite (RoTE) voranzuschreiten, sagte Simon Cooper, CEO Corporate, Commercial & Institutional Banking, der auch das Geschäft in Europa und Amerika verantwortet. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die nun verkaufte Sparte ein Vorsteuerergebnis von 18,2 (i.V. 51,8) Mill. Dollar. Nach Steuern blieben noch 15,6 (44,9) Mill. Dollar. Die Assets beliefen sich auf 3,8 Mrd. Dollar brutto.

Spielraum für Aktienrückkäufe

Die Verkaufsabsichten von Standard Chartered seien weithin bekannt gewesen, schrieben die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods. Doch der Gewinn von 0,3 Mrd. Dollar aus der Transaktion sei positiv. Die höhere Kernkapitalquote schaffe mehr Spielraum für Aktienrückkäufe.

Wie zudem bekannt wurde, hat Standard Chartered ein Portfolio von besicherten Flugzeugkrediten im Volumen von 920 Mill. Dollar an PK Airfinance abgegeben, hinter der die Private-Equity-Gesellschaft Apollo steht. Gary Rothschild, Head of Aviation Finance bei Apollo, wertete den Deal als "weiteres Beispiel für unsere Fähigkeit, einer breiten Spanne von Marktteilnehmern aus der weltweiten Luftfahrtbranche große, maßgeschneiderte Kapitallösungen zu liefern". Mizuho Americas fungierte als Berater. Redding Ridge Asset Management war bei der Strukturierung behilflich. In Rechtsfragen ließ sich Apollo von Milbank helfen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.