Standard Chartered überrascht positiv

Kostensenkungen greifen - Gute Geschäfte im Investment Banking

Standard Chartered überrascht positiv

hip London – Standard Chartered hat dank ihrer Kostensenkungsbemühungen und eines starken Abschneidens im Kapitalmarktgeschäft im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen übertroffen. Während sich das Geschäft im Transaction Banking verlangsamte, lieferte die Sparte Financial Markets ein Wachstum von 25 %. Wie die britische Großbank, die einen Großteil ihres Geschäfts in Asien macht, mitteilt, verbesserte sich der bereinigte Vorsteuergewinn auf 1,24 (i. V. 1,07) Mrd. Dollar. Analysten hatten auf dieser Ebene im Schnitt lediglich 1,06 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Strategie trägt Früchte”Unsere Strategie der vergangenen Jahre hat Schritt für Schritt ein stärkeres und belastbareres Geschäft hervorgebracht, wie sich am Wachstum des bereinigten Ergebnisses von 16 % im dritten Quartal zeigt”, sagte Chief Executive William “Bill” Winters. “Die weitere Ausführung dieser Strategie hat für uns Priorität. Sie ermöglicht uns, dem schwierigeren externen Umfeld zuversichtlich entgegenzutreten.”Die Geschäftszahlen seien besser als erwartet ausgefallen, urteilte der UBS-Bankenexperte Jason Napier. Die Erträge lagen um 4 % über den Analystenschätzungen, die stagnierenden Kosten um 4 % darunter. Allerdings fielen die Wertberichtigungen auf Problemkredite um die Hälfte höher als erwartet aus. Für das laufende Quartal rechnet das Management wegen des Timings von Investitionen mit etwas höheren Kosten als im dritten. Allerdings werde sich das Kostenwachstum im Gesamtjahr unterhalb der Teuerungsrate bewegen.Standard Chartered macht einen wesentlichen Teil ihres Geschäfts in Dollar und in Währungen, die am Dollar hängen. Jede Leitzinssenkung der Fed wirkt sich direkt auf die Erträge aus. Die Bank strebt weiterhin für 2021 eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 10 % an. Zuletzt hatte sie auf bereinigter Ebene bei 8,9 (7,3) % gelegen. Allerdings gebe es “zunehmenden Gegenwind durch die Kombination aus anhaltenden geopolitischen Spannungen und Erwartungen, dass das weltweite Wachstum und die Zinsen auf kurze Sicht sinken werden”, heißt es in der Pflichtveröffentlichung des Instituts.Die Hong Kong Interbank Offered Rate (HIBOR) blieb im dritten Quartal ungeachtet der Erwartung weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank Fed und der engen Anbindung der Währung an den Dollar stabil. Kurzfristig mag das sowohl für Standard Chartered als auch für die Rivalin HSBC eine gute Nachricht sein. Die Analysten der UBS wiesen jedoch schon vor Bekanntgabe der Zahlen darauf hin, dass der robuste HIBOR auch ein Zeichen dafür sein könnte, dass aus der ehemaligen Kronkolonie Gelder abfließen. Unruhen, schwächere Konjunkturdaten, Angebote von Banken, höhere Zinsen auf kurzfristige Einlagen in Hongkong-Dollar zu zahlen, sowie eine größere Zahl von Kontoeröffnungen durch vermögende Privatkunden in Singapur deuteten dieser Logik zufolge auf potenzielle Refinanzierungsschwierigkeiten hin, hieß es im Quartalsausblick der Schweizer Bankexperten. Die Nettozinsmarge von Standard Chartered ging trotz des robusten HIBOR von 1,62 % im zweiten Quartal auf 1,56 % im dritten zurück.Der Bank kamen bessere Ergebnisse in Märkten wie Indien, Indonesien, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten zugute, in denen das Institut zuvor schwach gewesen war. Die Erträge der Sparte Corporate & Institutional Banking, die rund die Hälfte des Geschäfts der Bank ausmacht, wuchsen um 13 %. “Die Frage bleibt, ob Anleger Banken mit einem steigenden Ergebnisbeitrag des Finanzmarktgeschäfts belohnen wollen oder nicht”, konstatierte Joseph Dickerson, Branchenanalyst bei Jefferies.