Schadensfälle

Starkregentief „Bernd“ trifft Versicherer heftig

Die Unwetterfront „Bernd“, die in Deutschland in vielen Regionen erhebliche Schäden verursacht und Dutzende Menschenleben gekostet hat, dürfte für die Versicherer teuer werden.

Starkregentief „Bernd“ trifft Versicherer heftig

ak Köln

Die Unwetterfront „Bernd“, die in Deutschland in vielen Regionen erhebliche Schäden verursacht und Dutzende Menschenleben gekostet hat, dürfte für die Versicherer teuer werden. „Es zeichnet sich ab, dass sich dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte“, äußerte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in einer Mitteilung. Er kündigte eine aktuelle Schadenschätzung für voraussichtlich kommende Woche an.

Bei den einzelnen Versicherern gingen Zehntausende Schadenmeldungen ein. „Wir sind massiv betroffen“, sagte ein Sprecher der frisch fusionierten Provinzial in Nordrhein-Westfalen, deren Geschäftsgebiet auch Rheinland-Pfalz und damit die besonders betroffenen Regionen abdeckt. Einen Überblick über das gesamte Schadensvolumen werde es erst kommende Woche geben. Auch bei der Provinzial selbst sind einzelne Geschäftsstellen betroffen. In der Region Neuwied sei eine Filiale eingestürzt. In ihrem Geschäftsgebiet hat die Provinzial nach eigenen Angaben einen Marktanteil in der Wohngebäudeversicherung von knapp einem Drittel.

Bereits kurz vor „Bernd“ hatten die deutschen Versicherer ein schadenträchtiges Jahr 2021 befürchtet, denn schon die Unwetterserie in der zweiten Juni-Hälfte hatte zu einem Schaden von 1,7 Mrd. Euro für die Branche geführt.

Längst nicht alle zerstörten oder beschädigten Häuser dürften allerdings versichert sein. Denn während nahezu 100% der Gebäude in Deutschland laut GDV gegen Feuer versichert sind, haben nur 46% Versicherungsschutz gegen Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser. In Rheinland-Pfalz liegt die Quote sogar nur bei 37%. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte sich 2017 darauf verständigt, staatliche Hilfen nur noch dann in Einzelfällen zu gewähren, wenn sich besonders exponierte Immobilienbesitzer erfolglos um einen Versicherungsschutz bemüht hätten. Im Wahljahr versprachen oder forderten am Donnerstag verschiedene Politiker jedoch schnelle Hilfen.