Steigende Kreditrisiken belasten Banken
Steigende Kreditrisiken belasten Banken
Bundesbank: Gewerbeimmobilien treiben NPL-Quoten an
wbr Frankfurt
Die wirtschaftliche Abkühlung, steigende Zinsen und Probleme im Immobiliensektor haben spürbare Folgen für die deutschen Kreditinstitute. Wie aus dem aktuellen Monatsbericht der Bundesbank für September 2025 hervorgeht, verschlechterte sich die Qualität vieler Kreditportfolios und die sogenannte NPL-Quote – der Anteil notleidender Kredite („Non-performing Loans“) – steigt an.
Für Unternehmenskredite lag die NPL-Quote im ersten Quartal 2025 bei 3,6% – das sind 55 Basispunkte mehr als ein Jahr zuvor. Auffällig ist dabei die Entwicklung bei Krediten, die mit Gewerbeimmobilien besichert sind. Hier stieg die Quote auf 5,0% und damit fast um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Etwa ein Drittel der Unternehmensdarlehen sind durch Gewerbeimmobilien abgesichert.
Abbau in den USA
Haupttreiber der Zunahme sind die anhaltende konjunkturelle Schwäche, gestiegene Finanzierungskosten und strukturelle Herausforderungen am Gewerbeimmobilienmarkt. Auch international sind Risiken spürbar: Deutsche Banken mit Engagements in den USA beobachten die Lage auf dem dortigen Immobilienmarkt mit Sorge. Zwar ging dort die NPL-Quote zuletzt leicht zurück – allerdings vor allem, weil einzelne große Institute gezielt faule Kredite abgebaut haben.
Doch die Risiken beschränken sich nicht auf den Immobiliensektor. Auch in anderen Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe oder dem Handel mehren sich Zahlungsausfälle. In diesen Sektoren reagierten Banken mit strengeren Vergaberichtlinien. Die NPL-Quote für Unternehmenskredite ohne Immobilienbesicherung stieg auf 2,9% – ein Plus von 40 Basispunkten zum Vorjahr.
Die zunehmende Zahl an Unternehmensinsolvenzen, die laut Statistischem Bundesamt seit 2022 deutlich gestiegen ist, verstärkt den Trend. Zwar liegt das Insolvenzgeschehen weiterhin auf vergleichsweise moderatem Niveau, doch der Negativtrend setzt sich fort – mit spürbaren Folgen für die Banken.
Private Haushalte stabiler
Auch auf der privaten Seite zeigt sich eine verschlechterte Lage, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Die NPL-Quote zog im Vorjahresvergleich leicht an. Sie belief sich im ersten Quartal auf 1,6% und lag damit 25 Basispunkte oberhalb des Vorjahreswertes. Bislang spielen an private Haushalte vergebene Kredite aber eine untergeordnete Rolle für die Verschlechterung der Vermögensqualität im Gesamtkreditbestand deutscher Banken.
Der leichte Anstieg der NPL-Quote für das Portfolio der Kredite an private Haushalte war fast ausschließlich auf Wohnimmobilienkredite zurückzuführen. Die NPL-Quote für Konsumentenkredite hingegen war konstant. Diese Kredite werden primär an einkommensschwächere Kreditnehmer mit wenig finanziellen Rücklagen vergeben Aber aufgrund des geringen Anteils von Konsumentenkrediten an den gesamten Privatkrediten haben dies keinen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der NPL-Quoten und die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute.
Mit Wohnimmobilien besicherte Kredite im Segment der privaten Haushalte machen dagegen rund 29% des Gesamtkreditbestandes aus, weshalb die Auswirkungen größer sein könnten.