Steuern drücken Unicredit

Quartalsgewinn geht zurück - Auf neun Monate deutliches Plus

Steuern drücken Unicredit

Die italienische Großbank Unicredit hat im dritten Quartal deutlich weniger verdient, konnte aber bezogen auf drei Quartale zulegen. Nach wie vor belasten die notleidenden Kredite.tkb Mailand – Die italienische Großbank Unicredit konnte im dritten Quartal den Gewinnrückgang in Grenzen halten. Obwohl 1 Mrd. Euro als Risikovorsorge für notleidende Kredite zurückgelegt wurden, lag der Quartalsgewinn mit 447 Mill. Euro nur knapp unter dem Konsensus von 467 Mill. Euro. Im Jahresvergleich fiel der Quartalsgewinn allerdings um 12 % zurück. Ausschlaggebend dafür war auch eine überdurchschnittlich hohe Steuerlast.Das gegenüber dem Vorjahresvergleich auf 509 Mill. Euro verdoppelte Handelsergebnis, Gesamterträge von 5,5 Mrd. Euro – 2,3 % mehr als im Vorjahr – und der fortschreitende Kostenabbau haben sich positiv auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt. Die operativen Kosten sind im dritten Quartal um 4,6 % im Vorjahresvergleich auf 3,2 Mrd. Euro gesunken. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate wurden 463 Filialen geschlossen. Zum Quartalsgewinn haben sämtliche Branchen beigetragen: Die Tochtergesellschaften in der Türkei und in Ungarn zählten zu den stärksten Wachstumsmotoren.Im Ringen um ein dickeres Kapitalpolster hat Unicredit Fortschritte gemacht. Im dritten Quartal verbesserte das Institut seine harte Kernkapitalquote auf 10,82 gegenüber 10,07 % im Vorjahresvergleich. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem der Abbau von Risiken und Verkäufe von Beteiligungen am Online-Broker Fineco Bank und an der polnischen Bank Pekao. Auch wenn Unicredit innerhalb eines Jahres die Brutto-NPL (Non-Performing Loans) von 80,7 Mrd. Euro auf 76,8 Mrd. Euro Ende September 2016 verringerte, lasten die faulen Kredite weiterhin schwer auf der Bilanz. Sie sind primär die Folgen einer jahrelangen Wirtschaftskrise des Landes: Das Bruttoinlandsprodukt hat sich von 2009 bis 2013 um 10 % verringert, die Industrieproduktion ist gleichzeitig um 25 % zurückgegangen.Die nach der Bilanzsumme größte Bank Italiens will am 13. Dezember einen neuen Geschäftsplan vorstellen. Dies hat der seit Jahresmitte amtierende Bankchef Jean Pierre Mustier in einer Telefonkonferenz bestätigt. “Die Performance der Geschäftsbank, welche das Rückgrat für unsere Tätigkeiten bildet, ist stabil”, erklärte der Bankchef. Finanzkreise erwarten aus Aktiva-Verkäufen, darunter auch notleidende Kredite und Beteiligungsveräußerungen, sowie einer Kapitalerhöhung Einnahmen von bis zu16 Mrd. Euro. Damit soll die Kapitalausstattung gestärkt werden.Beim jüngsten europäischen Stresstest schnitten nur 5 von 51 Banken schwächer als Unicredit ab.Innerhalb der ersten neun Monate konnte die Bank den Nettogewinn um knapp 15 % auf 1,77 Mrd. Euro steigern. Die operativen Kosten sind um 4,2 % auf 9,9 Mrd. Euro gesunken, das Cost-Income-Verhältnis hat sich auf 57,3 % verbessert.Der Aktienkurs von Unicredit legte gestern in Mailand zeitweise um bis zu 7 % zu und schloss mit 2,294 Euro (+2,9 %).