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Stimmrechtsberater Glass Lewis kritisiert Abfindung von Ex-DWS-Chef Wöhrmann

5,57 Mill. Euro Gesamtvergütung und zusätzlich eine Abfindung von 8,15 Mill. Euro – die Vergütung von Ex-DWS-Chef Asoka Wöhrmann weckt Kritik des Stimmrechtsberaters Glass Lewis. Die DWS weist die Kritik zurück.

Stimmrechtsberater Glass Lewis kritisiert Abfindung von Ex-DWS-Chef Wöhrmann

Abfindung von Wöhrmann holt DWS ein

Stimmrechtsberater Glass Lewis sieht „exzessive“ Entlohnung und empfiehlt Ablehnung

jsc Frankfurt

Ein Jahr nach dem abrupten Rücktritt von DWS-Chef Asoka Wöhrmann sorgt die millionenschwere Vergütung des Managers für Streit: Für die Hauptversammlung am 15. Juni empfiehlt Glass Lewis den Aktionären eine Ablehnung des Vergütungsberichts, wie der Stimmrechtsberater am Montag auf Nachfrage erklärte. Wöhrmann hatte für das Jahr 2022 eine Gesamtvergütung von 5,57 Mill. Euro erhalten und zusätzlich eine Abfindung von 8,15 Mill. Euro. Der Manager war Anfang Juni 2022 kurz nach einer Razzia rund um dem Vorwurf falscher Versprechen zur nachhaltigen Kapitalanlage zurückgetreten. Zuerst hatte „Financial News“ über die Empfehlung des Stimmrechtsberaters berichtet.

Die Entlohnung ist laut Glass Lewis „exzessiv“. So sei Wöhrmanns Grundgehalt in Höhe von 2,4 Mill. Euro sehr hoch. Das gelte auch für das Grundgehalt von Nachfolger Stefan Hoops, der aufs Jahr hochgerechnet 2,8 Mill. Euro erhält. Andere Unternehmen im SDax, zu dem die DWS gehört, zahlen im Durchschnitt 0,8 Mill. Euro an Grundgehalt, 1,58 Mill. Euro sind für Dax-Werte üblich. Die Kennziffern für die variable Vergütung wiederum seien nicht vollständig offengelegt. Die DWS will die Vergütung hingegen mit internationalen Fondsadressen verglichen wissen und stuft diese als angemessen ein.

Die Abfindung sollte laut Glass Lewis nur fließen, wenn Wöhrmann von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht betroffen ist. Zwar sieht die Vereinbarung Clawback-Optionen vor. Eine klare Offenlegung von Vorsichtsmaßnahmen gebe es jedoch nicht, kritisieren die Analysten. Die Staatsanwaltschaft hält sich bedeckt, gegen wen sie ermittelt und ob und wann sie Ergebnisse präsentiert. Die DWS bekennt sich zu allen ESG-Berichten.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und die Umweltorganisation Greenpeace wenden sich mit Gegenanträgen ebenfalls gegen die Vergütung. Die Deutsche Bank hält 79,5% der Anteile und bestimmt damit die Regeln.

Wöhrmann gehört heute zur Führung des Augsburger Immobilienkonzerns Patrizia und ist dort als Nachfolger für CEO Wolfgang Egger gesetzt, der perspektivisch in den Verwaltungsrat wechselt.

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