Streit um Archegos-Pleite endet im Vergleich
UBS begrüßt Vergleich
mit US-Pensionskasse
Klage wegen Archegos-Pleite gegen 115 Mill. Dollar beigelegt
lee Frankfurt
Eine Gruppe von Ex-Managern der Credit Suisse um den früheren Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner hat sich in den USA auf eine Zahlung von 115 Mill. Dollar zur Beilegung einer Sammelklage im Zusammenhang mit den Milliardenverlusten aus den Geschäften mit dem Hedgefonds Archegos verständigt. Angestrebt worden war die Klage unter der Führung der Lehrer-Pensionskasse der Stadt Providence im Bundesstaat Rhode Island bereits 2022. Der Vorwurf: Credit Suisse habe es versäumt, ein angemessenes Risikomanagement einzuführen. Stattdessen seien qualifizierte Risikomanager aus Kostengründen entlassen worden. Zwischenzeitlich ist die in die Schieflage geratene Großbank mit staatlicher Unterstützung von ihrer heimischen Wettbewerberin UBS übernommen worden.
D&O-Versicherung haftet
„Wir begrüßen es, dass dieser mehrjährige Rechtsstreit durch einen Vergleich beigelegt wurde“, sagte eine UBS-Sprecherin. Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, welche über die Internetseite von UBS einsehbar sind, hat ein New Yorker Gericht die Einigung bereits am Donnerstag vorläufig genehmigt. Eine abschließende Entscheidung soll bei einer weiteren Anhörung am 17. Oktober erfolgen. Zunächst muss die Vergleichssumme auf einem Treuhandkonto hinterlegt werden.
Laut Medienberichten muss die Organhaftpflichtversicherung der beklagten Manager zahlen. Die Zahlung erfolgt ohne Schuldeingeständnis und soll weitere Kosten infolge von Rechtsstreitigkeiten vermeiden. Bei einer Aktionärsklage werden die Ansprüche offenbar im Namen des Unternehmens gegen das Management geltend gemacht. Daher werden die Vergleichszahlungen in der Regel von der D&O-Versicherung (Directors and Officers) abgedeckt, und der Nettoerlös abzüglich Versicherungs- und Anwaltskosten geht an das Unternehmen. In diesem Fall also an die UBS als Nachfolgeinstitut der Credit Suisse.
Iqbal Khan nicht unter den Beklagten
Zu den 19 Credit-Suisse-Managern, die in der Unterlage genannt werden, zählen der ehemalige CEO Thomas Gottstein, Risikochefin Lara Warner sowie die Verwaltungsratsmitglieder Michael Klein, Andreas Gottschling und Iris Bohnet. Nicht dabei ist Iqbal Khan, der bis 2019 die internationale Vermögensverwaltung von Credit Suisse leitete und heute den Konzernbereich Global Wealth Management von UBS verantwortet.