Stuttgart startet Digital-Handelsplatz

Plattform ermöglicht Privatanlegern den Handel von Bitcoin gegen Euro - Ausweitung geplant

Stuttgart startet Digital-Handelsplatz

Die Börse Stuttgart startet ihre digitale Handelsplattform Digital Exchange. Auf der Plattform, die auf der Blockchain-Technologie basiert, können zunächst Bitcoin gegen Euro gehandelt werden, später auch andere Kryptowährungen. Privatanleger sollen sich direkt an die Plattform anbinden lassen können.spe Stuttgart – Die Börse Stuttgart treibt die Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie weiter voran. Nachdem der Handelsplatz im Februar 2019 eine erste Smartphone-App für den Handel von Kryptowährungen unter dem Namen “Bison” eingeführt hat, geht nun die Digital Exchange der Börse Stuttgart (BSDEX) an den Start. Auf dieser Plattform können sich ab sofort ausgewählte Nutzer anbinden lassen und zunächst Bitcoin gegen Euro handeln, bevor die BSDEX von Oktober an allen Interessenten offensteht. Weitere KryptowährungenZum Start können Anleger Market- und Limit-Orders einstellen. Perspektivisch aber plant die Börse mit der neuen digitalen Plattform, die auf der Blockchain-Technologie basiert, auch Profifunktionalitäten anzubieten. “Damit wollen wir insbesondere institutionelle Investoren und anspruchsvolle Retailanleger gewinnen,” sagt Dirk Sturz, CEO der technischen Betreibergesellschaft Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH. Mit den nächsten Schritten ist zudem die Aufnahme weiterer Kryptowährungen in den Handel geplant.Um eine möglichst hohe Ausführungswahrscheinlichkeit zu sichern, fungiert die Börsentochter Euwax AG an der BSDEX als Liquiditätsspender. Offene Orderbücher sollen dem Anleger einen Überblick über die aktuelle Marktlage geben. Für ausgeführte Aufträge fällt je nach Ordertyp ein Transaktionsentgelt an, das in der Größenordnung von 20 bis 35 Basispunkten liegen dürfte. Weitere Kosten sollen dem Anleger keine entstehen. Die Zahlungsabwicklung und Verwahrung der Kundengelder erfolgt gebührenfrei über die Solarisbank AG. Auch für die Verwahrung der digitalen Assets bei der Börsentochter Blocknox werden keine Gebühren erhoben.Zu den Umsatzerwartungen für die BSDEX wollte sich Sturz nicht äußern, seien diese zunächst doch sehr stark von der Entwicklung des Bitcoin-Kurses abhängig. Allerdings bekräftigte er den Anspruch der Börse Stuttgart, europaweit sehr rasch Marktführer im Handel mit digitalen Vermögenswerten, die auf der Blockchain-Technologie basieren, werden zu wollen. In VorreiterrolleNach der Aufnahme weiterer Kryptowährungen in den Handel sollen im kommenden Jahr andere digitale Vermögenswerte wie Utility Tokens, die Rechte in digitalisierter Form verbriefen, und tokenisierte Wertpapiere folgen. “Die Blockchain wird die Finanzindustrie nachhaltig verändern. Wir nehmen den Technologietrend auf und bauen den Handelsplatz der Zukunft”, sagt Peter Großkopf, CTO der Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH, der Stuttgart auf diesem Feld in einer Vorreiterrolle sieht. Keine WertpapiereEine Besonderheit der neuen Plattform ist, dass sich Privatanleger im Gegensatz zum Wertpapierhandel direkt an sie anbinden lassen können. Dies geht auf die rechtliche Konstruktion der BSDEX zurück, die als Multilateral Trading Facility (MTF) organisiert ist. Da Kryptowährungen keine Wertpapiere darstellen, sondern als Finanzinstrumente nach dem KWG (Kreditwesengesetz) gelten, wird deren Handel auch nicht nach dem Börsengesetz organisiert. Aus diesem Grund stellt die BSDEX keine regulierte Börse dar, sondern ist ein MTF nach KWG. Die neue Plattform unterliegt daher zwar der Aufsicht durch die BaFin, aber nicht der durch die Börsenaufsichtsbehörde. Formal betrieben wird die neue Plattform von der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse GmbH (BWWB), die auch Trägergesellschaft der öffentlich-rechtlichen Börse in Stuttgart ist. Damit regelt die BWWB den Handel an der BSDEX mit einer eigenen Marktordnung und überwacht dessen Ordnungsmäßigkeit. Technischer Betreiber der BSDEX ist die Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Börse Stuttgart, Axel Springer und Finanzen.net.