Versicherer

Swiss Re glückt Turnaround

Swiss Re ist auf gutem Weg, eine mehrjährige Durststrecke hinter sich zu lassen. Der Assekuranzkonzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres bei einem um knapp 6 % gesteigerten Prämienvolumen das im Vorjahr negative Ergebnis um fast 2 Mrd. Dollar verbessert.

Swiss Re glückt Turnaround

dz Zürich

Swiss Re ist auf gutem Weg, eine mehrjährige Durststrecke hinter sich zu lassen. Der Assekuranzkonzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres bei einem um knapp 6% gesteigerten Prämienvolumen das im Vorjahr negative Ergebnis um fast 2 Mrd. Dollar verbessert.

Finanzchef John Dacey sagte auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten, Swiss Re sei in der Lage, die Dividende zu halten, wenn nicht gar zu erhöhen. Zuletzt hatte Swiss Re 5,9 sfr pro Aktie ausgeschüttet. Gemessen am aktuellen Aktienkurs von etwas mehr als 88 sfr entspricht dies einer Rendite von 6,7%. Die Quartalszahlen und das Dividendenversprechen haben dem Aktienkurs am Freitag zu einer Kursverbesserung um mehr als 3% verholfen.

Wichtig für den Turnaround war die Industrieversicherungssparte (Corporate Solutions), die ihren Gewinn im Vorjahresvergleich um fast 800 Mill. Dollar zu steigern vermochte. Aufgrund einer fehlgeleiteten Wachstumsstrategie hatte sich die Division in den vergangenen Jahren ein massives Überexposure im kritischen US-amerikanischen Haftpflichtgeschäft eingebrockt, was zu Milliardenverlusten führte. Unter dem früheren Allianz-Manager Andreas Berger ist die stark restrukturierte Abteilung in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Der außergewöhnlich niedrige Schaden-Kosten-Satz von 91,1% im Berichtsabschnitt zeugt von Bergers resoluter Portfoliobereinigung.

In den Schadensparten der Rückversicherung war eine spektakulär anmutende Ergebnisverbesserung um 1,7 Mrd. Dollar zu beobachten. Hier hatten im Vorjahr noch außergewöhnlich hohe Pandemieschäden zu Buche geschlagen.

Im Berichtszeitraum nun schlugen die Herbststürme an der US-amerikanischen Ostküste („Ida“) sowie die Flutschäden mit 1,7 Mrd. Dollar ins Kontor. Doch diese Kosten bleiben nach Angaben von Swiss Re deutlich unter dem Industriedurchschnitt, so dass die Flaggschiffsparte des Konzerns im Neunmonatsvergleich immer noch eine hohe Eigenkapitalrendite auf Jahresbasis von 21,2% ausweisen konnte. Die Versicherungswirtschaft profitiert derzeit freilich stark vom Trend zu höheren Prämien, der durch die Pandemie beschleunigt worden war.

Noch fordert das Virus aber weiter seinen Tribut von den Versicherern. Die deutlich gestiegene Sterblichkeit hat im Leben-Rückgeschäft der Swiss Re einen Neunmonatsverlust von 62 Mill. Dollar nach sich gezogen, nach einem knappen Gewinn von 72 Mill. Dollar in der Vorjahresperiode. Vor allem in den USA sind die Forderungen im laufenden Jahr in die Höhe geschnellt und haben 1,2 Mrd. Dollar erreicht.

Mit einer Schweizer Solvenzquote von 234% ist Swiss Re gut, aber sicher nicht üppig kapitalisiert. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass die Börse trotz der aktuell guten Ergebnisentwicklung noch zurückhaltend agiert.

Swiss Re
Konzernzahlen nach US-GAAP
9 Monate
in Mill. Dollar20212020
Prämien und Gebühren3195030164
 Corporate Solutions39443715
Gewinn1258–691
 Corporate Solutions425–357
Eigenkapitalrendite* (%)6,6–3,3
 Corporate Solutions22,3–20,2
*) auf JahresbasisBörsen-Zeitung
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