Letzter großer Rückversicherer legt Halbjahreszahlen vor

Swiss Re schlägt sich besser als die Konkurrenz

Swiss Re steigert Gewinn im ersten Halbjahr um 24% auf 2,6 Mrd. Dollar, während die Eigenkapitalrendite auf 23% wächst. Preiserhöhungen und Großschäden prägen die jetzt vorgelegten Zahlen.

Swiss Re schlägt sich besser als die Konkurrenz

Swiss Re schlägt sich besser als die Konkurrenz

Schweizer Rückversicherer setzt im Gegensatz zu Munich Re Preiserhöhungen durch – Deutlicher Gewinnsprung im Halbjahr

tl Frankfurt

Der Gewinn der in Dollar bilanzierenden Swiss Re legte von Januar bis Juni um 24% auf 2,6 Mrd. Dollar zu, teilte die Gesellschaft am Donnerstag bei der Vorlage des Halbjahresberichts mit. In Euro (2,2 Mrd.) liegt der Wert zwar unter dem der Munich Re (nur Rückversicherung, also ohne Ergo) von 2,7 Mrd. Euro. Allerdings hatte der Branchenprimus in der Vorjahresperiode noch ein Konzernergebnis von 3,2 Mrd. Euro erreicht. Daher ging auch die Eigenkapitalrendite auf 19,5 (24,7)% zurück. Dagegen legte sie bei Swiss Re auf 23,0 (19,6)% zu. Für das Gesamtjahr hat Konzernchef Andreas Berger die Gewinnprognose von mehr als 4,4 Mrd. Dollar bestätigt.

Höhere Preise durchgesetzt

In der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Juni bzw. 1. Juli konnte die Swiss Re Preiserhöhungen von 2,3% durchsetzen. Die Munich Re musste hingegen um 2,5% niedrigere Preise akzeptieren. Die Hannover Re gab die Preisrückgänge sogar mit 2,9% an. Das für die Schweizer positive Bild wird allerdings durch die um 4,6% gestiegenen Schadenerwartungen getrübt. Bei allen drei Rückversicherern ging das aus der Erneuerungsrunde zur Jahresmitte ein verringertes Beitragsvolumen hervor. Bei Swiss Re waren es 5,9% auf 4,5 Mrd. Dollar, bei den Münchenern bzw. Hannoveranern lag es mit -3,2% bzw. -2,1% niedriger.

Die doch etwas verhaltenen Marktaussichten, aber auch unternehmensspezifische Faktoren zeigen sich im Versicherungsumsatz der Schweizer. Er ging um 6% auf 22,2 Mrd. Dollar zurück. Dabei mussten beide großen Sparten Federn lassen, das Schadengeschäft (8,9 nach 9,7 Mrd. Dollar) ebenso wie das Leben- und Krankengeschäft (8,0 nach 8,5 Mrd. Dollar). Das Haftpflichtgeschäft musste bereinigt werden, teilte die Swiss Re zum Umsatzrückgang im Schadengeschäft mit.

Großschäden haben die Swiss Re im ersten Halbjahr mit 556 Mill. Dollar belastet. Davon entfiel der größte Teil auf die Waldbrände in Los Angeles. Dazu kamen vom Menschen verursachte Großschäden von 213 Mill. Dollar. Dagegen war die Munich Re eigenen Angaben zufolge im ersten von Großschäden im Segment Schaden/Unfall von 921 Mill. Euro betroffen. Auch hier war der größte Schaden die Waldbrände bei Los Angeles im Nominalwert von 0,8 Mrd. Euro, das heißt, einen Teil dieser Belastungen konnte die Gesellschaft weitergeben an andere Versicherer (Retrozession), möglicherweise auch an den Kapitalmarkt (Katastrophenbonds).

Verbesserte Quote

Die Schaden-Kosten-Quote hat die Swiss Re in der Schaden-Rückversicherung im ersten Halbjahr 2025 auf 81,1 (84,3)% verbessert. Ziel ist für das Gesamtjahr ein Satz unter 85%. Dagegen hat sie sich bei der Munich Re, wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau, leicht auf 72,9 (71,9)% erhöht. Auch bei der Hannover Re erhöhte sich die entsprechende Quote leicht auf 88,4 (87,8)%.

Insgesamt hat die Schaden-Rückversicherung der Swiss Re im ersten Halbjahr einen Gewinn von 1,2 Mrd. Dollar erzielt. Im Vorjahreszeitraum waren es 992 Mill. Dollar. Dies lag im Wesentlichen an der Zeichnungspolitik von Risiken, den geringen Forderungen aus Großschäden durch Naturkatastrophen im zweiten Quartal, der günstigen Entwicklung der Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren und einem guten Kapitalanlageergebnis.

Im zweiten Standbein der Swiss Re, dem Leben- und Kranken-Rückversicherungsgeschäft ging der Gewinn von Januar bis Juni auf 839 Mill. Dollar nach 883 Mill. Dollar zurück. Auch der Versicherungsumsatz reduzierte sich von 8,5 auf 8,0 Mrd. Dollar. Swiss Re schreibt dies Beendigung eines externen Retrozessionsgeschäfts zu, das sich im Vorjahreszeitraum positiv auf den Versicherungsumsatz ausgewirkt hat.

Im Geschäft mit Unternehmenskunden (Corporate Solutions), einem früheren Sorgenkind der Schweizer, blieb der Versicherungsumsatz mit 3,7 Mrd. Dollar praktisch unverändert. Der Gewinn schwächte sich leicht ab (430 nach 441 Mill. Dollar), was zu einem Gutteil an erhöhten Forderungen aus von Menschen verursachten Schäden in Höhe von 193 Mill. Dollar lag. Auch hier schlugen die
Waldbrände in Los Angeles zu.

Die Swiss Re hat im ersten Halbjahr ihren Gewinn deutlich gesteigert und damit ihren größten Wettbewerber Munich Re deutlich hinter sich gelassen. Auch die Analystenerwartungen wurden übertroffen. Trotzdem verlor die Aktie des Rückversicherers in Zürich am Donnerstag leicht.