Der Versicherungskonzern Talanx will trotz Corona im laufenden Jahr das avisierte Ziel eines Konzernergebnisses von 900 bis 950 Mill. Euro erreichen. 2019 erreichte die Nummer 3 in Deutschland einen Rekordgewinn. Deshalb soll die Dividende erneut steigen. Dem Aktienkurs half dies gestern aber nicht.tl Frankfurt – Der drittgrößte deutsche Versicherungskonzern Talanx will für dieses Jahr eine Dividende zahlen, die mindestens so hoch ist wie im Vorjahr. Für die kommende Hauptversammlung am 7. Mai schlägt der Vorstand eine Ausschüttung von 1,50 (i.V. 1,45) Euro je Aktie vor. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von 41 % des IFRS-Gewinns und liegt damit im mittelfristigen Zielkorridor, der von 35 % bis 45 % reicht.In der Telefonkonferenz am Montag spielte Corona erst gegen Ende eine Rolle. Der Vorstandsvorsitzende Torsten Leue bezifferte das Corona-Risiko in der Erstversicherung auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Außerdem verwies er auf Angaben von Jean-Jacques Henchoz, den CEO der Hannover Rück, der erst vor wenigen Tagen ein maximales Risiko in der Schaden-Rückversicherung von rund 200 Mill. Euro genannt hatte (vgl. BZ vom 12. März). Auf den mit 50,2 % an dem Rückversicherer beteiligten Talanx-Konzern, würden somit 100 Mill. Euro entfallen.Sofern an den Währungs- und Kapitalmärkten infolge der Coronakrise nicht noch größere Verwerfungen auftreten als bisher, will Talanx 2020 ein Konzernergebnis von mehr als 900 Mill. Euro bis 950 Mill. Euro erzielen. Damit bestätigte Leue die bisherige Prognose.2019 erzielte der Konzern mit 923 Mill. Euro (+31 % zum Vorjahr) ein Rekordergebnis. Die Zahlen konnten die von Panikverkäufen geprägte Börse allerdings nicht beeindrucken. Der Talanx-Kurs rauschte gestern zweistellig in die Tiefe auf 24,92 Euro (-12,3 %). Damit ist die Aktie nur noch etwa halb so viel Wert wie bei ihrem 52-Wochen-Hoch.Das 2019er-Konzernergebnis wurde am stärksten durch die Industrieversicherung getragen (s. Grafik). Die gebuchten Bruttoprämien legten um ein Drittel auf 6,2(4,7) Mrd. Euro zu, im Wesentlichen durch die Mehrheitsübernahme an HDI Global Specialty, aber auch durch die erfolgreiche Sanierung der Feuerversicherung. Dort wurden die Schaden-Kosten-Quote von 141 % im Vorjahr auf 106 % gedrückt und die Preise um mehr als ein Drittel erhöht. Das Nettoergebnis des gesamten Geschäftsbereichs Industrieversicherung drehte 2019 von einem Verlust von 16 Mill. Euro im Vorjahr auf einen Gewinn von 103 Mill. Euro.In der inländischen Privat- und Firmenversicherung war das Wachstum der Bruttoprämien mit 2 % auf 6,2 Mrd. Euro verhalten, während das Ergebnis um ein knappes Drittel auf 133 Mill. Euro zulegte. Das Neugeschäft in der Lebensversicherung stieg bei den Einmalbeiträgen zwar um 13 % (bezogen auf das Jahresbeitragsäquivalent APE), damit aber deutlich weniger stark als bei vielen Wettbewerbern. Das Neugeschäft bei den laufenden Beiträgen legte lediglich um 1 % zu. Der Trend zu sogenannten kapitaleffizienten Produkten, bei denen der Kunde das Anlagerisiko trägt, setzte sich fort. Der Anteil dieser Produktkategorie an der Beitragssumme stieg von 71 auf 76 %.Außerhalb Deutschlands wuchs Talanx in der Privat- und Firmenkundenversicherung vor allem in Europa. Die Hannover Rück steuerte zum Konzernergebnis ihres Mehrheitseigentümers 619 (540) Mill. Euro bei, wobei das operative Ergebnis der Schaden-/Unfallversicherung leicht rückläufig war, während es sich in der Personenrückversicherung verdoppelte. Bei der Kapitalanlage legt Talanx Wert auf ein geringes Marktrisiko. Das zeigt sich in einer Aktienquote von unter 1 % und 95 % Festverzinslichen im Investment-Grade-Bereich. Das Kapitalanlageergebnis stieg um 15 % auf 4,3 Mrd. Euro, was an der Höherbewertung der Hannover Rück-Beteiligung am Abwicklungsspezialisten Viridium und an höheren Realisierungen zur Dotierung der erneut erhöhten Zinszusatzreserve lag. – Wertberichtigt Seite 6