Top-Immobilie geht an Gerchgroup

Land Hessen verkauft Altes Polizeipräsidium in Frankfurt für 213 Mill. Euro

Top-Immobilie geht an Gerchgroup

tl Frankfurt – Das Land Hessen verkauft das Alte Polizeipräsidium Frankfurt für 212,5 Mill. Euro an den Düsseldorfer Projektentwickler Gerchgroup. Dies gab Hessens Finanzminister Thomas Schäfer gestern in Wiesbaden bekannt. Der Haushaltsausschuss des Landtags soll dem Verkauf, nach dem Kabinettsbeschluss, am 14. März zustimmen. Eine Anzahlung von 21,25 Mill. Euro hat der 2015 gegründete Projektentwickler bereits geleistet.Die Gerchgroup will nach eigenen Angaben insgesamt rund 800 Mill. Euro in die Entwicklung des Alten Polizeipräsidiums stecken, das auf einem 15 000 m²‚ großen Grundstück an der Nahtstelle zwischen Westend, Bankenviertel und Europaviertel steht. Die Anforderungen der Stadt Frankfurt, die nach Angaben von Schäfer vollständig berücksichtigt wurden, sehen mindestens 40 % Wohnen an der Bruttogeschossfläche von 100 000 m²‚ vor. Bei 80 m²‚ pro Wohnung entspräche dies etwa 500 Wohnungen, bestätigte der Vorstandschef der Gerchgroup, Mathias Düsterdick. Davon sollen wiederum 30 % gefördert sein, so die Vorgaben. Außerdem sehen sie den Bau einer Kindertagesstätte (Düsterdick: “Die hätten wir auch ohne Vorgabe gebaut, da es bei einem so großen Vorhaben einen Bedarf dafür gibt”) und eine Turnhalle für die benachbarte Falkschule vor.Für die nach der Wohnbebauung restlichen 60 000 m²‚ denkt Düsterdick “in Richtung Hotellerie, wobei noch ganz offen ist, ob Budget oder vier Sterne”. Der Großteil werde aber Büroflächen ausmachen, darunter auch Coworking-Flächen. Wettbewerb kommtDas weitere Vorgehen werde in den kommenden Wochen mit der Stadt Frankfurt abgeklärt. Es wird einen Wettbewerb um den besten städtebaulichen und architektonischen Entwurf geben, unter Beteiligung der Stadt. “Erst dann wird klar sein, wo ein Turm hinkommt und was abgerissen wird”, so Düsterdick. Zur zeitlichen Perspektive sagte der Gerchgroup-Chef, für das Bebauungsplanverfahren seien mindestens zwei Jahre anzusetzen. “Wenn wir 2021 oder 2022 mit dem Bauen anfangen könnten, wären wir happy.” Für die Fertigstellung des Gesamtprojekts wird 2026 angepeilt. “In einem strukturierten Bieterverfahren haben wir zu Beginn knapp 200 Investoren angeschrieben”, sagte Oliver Barth von BNP Paribas Real Estate. “Davon haben 80 besonderes Interesse gezeigt. Von mehr als 40 nationalen und internationalen Investoren haben wir dann Angebote erhalten, die wir schließlich auf zehn bzw. fünf Investoren runtergebrochen haben.” Die Gerchgroup war einer von zwei von der Stadt Frankfurt bevorzugten Bieter, sagte Schäfer. Am Montag, dem 26. Februar, wurde nach Angaben von Barth der Kaufvertrag protokolliert. “Der Verkaufserlös wird vollständig nach Frankfurt und in die Region fließen”, betonte Finanzminister Schäfer. “Ein wesentlicher Anteil wird in den Wohnungsbau investiert, der Rest in die Bildungsinfrastruktur.” Ein konkretes Konzept soll in der kommenden Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Gerchgroup betreut aktuell Projektentwicklungen von 4,9 Mrd. Euro.