Namhafte neue Investoren steigen ein

Trade Republic erzielt Rekordbewertung in Secondary-Runde

Trade Republic hat zum ersten Mal seit gut drei Jahren ein neues Preisschild erhalten. Im Rahmen einer Secondary-Transaktion wurde der Neobroker mit 12,5 Mrd. Euro bewertet. Die Berliner haben eine starke Stellung beim Ausbau der privaten Vorsorge in Europa. Das verspricht gute Ausssichten für das weitere Geschäft.

Trade Republic erzielt Rekordbewertung in Secondary-Runde

Trade Republic erzielt Rekordbewertung in Secondary-Runde

Auf 12,5 Mrd. Euro mehr als verdoppelt – Zum wertvollsten deutschen Start-up aufgestiegen

bg Frankfurt

Trade Republic hat kurz vor Jahresschluss noch eine Secondary-Runde durchgeführt, bei der das Start-up mit 12,5 Mrd. Euro bewertet worden ist. Mitte 2022 hatte der Neobroker eine Bewertung von 5 Mrd. Euro erreicht, als letztmals frisches Kapital aufgenommen wurde. Aktuell wurde nur ein Weiterverkauf von Anteilen einiger Altinvestoren durchgeführt, die damit hohe Gewinne realisiert haben. Das Volumen der Transaktion beträgt 1,2 Mrd. Euro. Zu den neuen Investoren zählen Fidelity, Wellington, Khosla Ventures, der Staatsfonds GIC aus Singapur sowie die Family-Offices Aglaé und Lingotto. Aglaé gehört zur Arnault-Familie, die den französischen Luxusgüterkonzern LVMH kontrolliert. Lingotto ist ein Vehikel der Agnellis. Aus der Riege der bestehenden Investoren hätten Peter Thiels Founders Fund, Sequoia, Accel, TCV und Thrive ihre Anteile erhöht, heißt es in einer Mitteilung.

Das Playbook von Peter Thiel

Mit der Secondary-Runde steigt Trade Republic zum wertvollsten deutschen Start-up auf vor dem Rüstungsspezialisten Helsing, der im Juni 600 Mill. Euro im Rahmen einer Series D aufnahm und dabei mit rund 12 Mrd. Dollar bewertet wurde. Interessanterweise steuerte Founders Found das Arrangement des Secondaries bei Trade Republic. Das spricht für ein hohes Commitment von Peter Thiel für den deutschen Neobroker. Mitgründer Christian Hecker hatte Thiel vor Jahren in den USA besucht und für ein Investment in Trade Republic geworben. Thiel wiederum hatte sich schon vor langer Zeit dafür ausgesprochen, jungen Menschen mit geringem Einkommen Teilhabe am Kapitalmarkt zu ermöglichen. Genau das entspricht der Story vom Wertpapiersparen bei dem Neobroker.

Die Rentenlücke schließen

Dazu passt die aktuelle Aussage von Christian Hecker: „Wir sind 2019 mit der Mission gestartet, dabei zu helfen, Europas Rentenlücke zu schließen. Heute ist diese Mission wichtiger denn je, da das öffentliche Rentensystem zunehmend unter Druck steht, seine Versprechen einzulösen. Jeden Tag beginnen Tausende Menschen in ganz Europa, mit Trade Republic Vermögen aufzubauen. In den vergangenen 18 Monaten haben wir unsere Kundenbasis auf mehr als 10 Millionen Menschen verdoppelt, die zusammen 150 Mrd. Euro Vermögen verwalten.“

Das Altersvorsorgedepot kommt

Dabei soll heute in Berlin das Altersvorsorgedepot beschlossen werden, was das Geschäft der Neobroker stärkt. Kinderdepots hat Trade Republic längst eingerichtet, auch alle anderen Broker sind startbereit. Den Faden mit der Berliner Beschlusslage zur Förderung der Altersvorsorge nimmt Hecker auf: Die Transaktion unterstreiche, dass der kulturelle Wandel hin zum privaten Investieren am Kapitalmarkt in Europa erst am Anfang stehe, „insbesondere da Regierungen wie in Deutschland mit substanziellen Rentenreformen beginnen, den Aktienbesitz als Teil der privaten Vermögensvorsorge zu fördern.“ 70% der Trade-Republic-Kunden investieren zum ersten Mal am Kapitalmarkt.

Neue Anlageklassen von Private Markets bis Crypto Wallets

Trade Republic hat sich längst über das reine Brokerage hinaus entwickelt, nachdem die Berliner schon früh eine Lizenz als Wertpapierhandelsinstitut erworben hatten. 2023 gab die EZB grünes Licht für eine Vollbanklizenz. Neben einer Bezahlkarte haben die Berliner seitdem auch schrittweise Girokonten eingeführt. Das reine Depositengeschäft meiden sie aber. Zuletzt wurde das Produktangebot um Anlageklassen wie Private Markets, Fixed Income und Crypto Wallets erweitert. Die europäische Expansion ist 2025 mit zusätzlichen Angeboten in Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Österreich vorangeschritten.