Neobroker

Trade Republic mit 5 Mrd. Dollar bewertet

Es ist die bislang größte deutsche Fintech-Finanzierung: Internationale Venture-Capital-Fonds haben 900 Mill. Dollar in Trade Republic investiert. Dabei wird der Neobroker mit 5 Mrd. Dollar bewertet. Die Bewertung basiert auf dem straffen Wachstum verbunden mit der Perspektive, sich zur europäischen Anlageplattform zu mausern.

Trade Republic mit 5 Mrd. Dollar bewertet

bg Frankfurt

– Der Berliner Neobroker Trade Republic hat im Rahmen einer Series-C-Finanzierungsrunde 900 Mill. Dollar eingenommen. Dabei wird das Start-up mit 5 Mrd. Dollar bewertet, womit es zu den wertvollsten europäischen Fintechs aufsteigt. Angeführt wurde die Runde von dem legendären Silicon-Valley-Investor Sequoia; TCV und Thrive Capital steuerten Mittel bei, auch die bestehenden Investoren Accel, Creandum, Founders Fund und Project A investierten. Founders Fund ist eines der wichtigsten Vehikel des Milliardärs Peter Thiel.

Mehr als 1 Million Kunden

Trade Republic gab zudem erstmals nach langer Zeit einen gewissen Einblick in die Geschäftsentwicklung. Der Mitteilung zufolge hat man seit der Aufnahme des Geschäfts vor zwei Jahren jetzt schon mehr als 1 Million Kunden in Deutschland, Frankreich und Österreich gewonnen. Das Kundenvermögen (Assets under Management) belaufe sich auf über 6 Mrd. Euro, womit Trade Republic „eine der größten Sparplattformen im Markt“ sei, heißt es.

Dabei hat der Neobroker vielen Anfängern den Weg an den Kapitalmarkt geebnet: „50% unserer Kunden haben noch nie zuvor in ihrem Leben am Kapitalmarkt investiert. Wir befähigen Menschen, mit dem Vermögensaufbau zu beginnen, die von den etablierten Banken durch hohe Gebühren und undurchsichtige Produkte jahrelang vernach­lässigt worden sind“, so Thomas Pischke, einer der Gründer von Trade Republic, in der Mitteilung. Kern des Angebotes von Trade Republic seien ETF- oder Aktiensparpläne, mit denen Kunden dauerhaft kostenfrei und regelmäßig sparen können. Trade Republic sei bereits jetzt Deutschlands größter Anbieter für diese langfristigen Anlagestrategien. Neben dem provisionsfreien Aktienhandel hatte man kürzlich auch die Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Lite­coin zum Anlagespektrum hinzu­gefügt.

Sequoia hat eine lange Historie erfolgreicher Risikokapital-Investments und begleitete Tech-Konzerne wie Apple und Google in ihrer frühen Wachstumsphase. Den Angaben zu­folge stellt der Einstieg bei Trade Republic eine der größten Investitionen in Europa überhaupt dar für Sequoia, die auch schon 2010 in das schwedische Payment-Fintech Klarna investierte und dort mit Partner Michael Moritz im Board zur weiteren Entwicklung beitrug. Im März wurde Klarna mit 26 Mrd. Euro bewertet. Trade Republic stehe an der Spitze der Entwicklung für einen einfachen Kapitalmarktzugang in Europa und spreche eine ganze Generation von Sparern an, die sich finanzielle Unabhängigkeit wünschen, so Sequoia-Partner Doug Leone.

Auf nach ganz Europa

Mit dem frischen Kapital werde Trade Republic ihre europäische Expansion beschleunigen, so Trade-Republic-CEO Christian Hecker. Bislang ist der Neobroker in Deutschland, Frankreich und Österreich tätig. Trade Republic hat heute schon mehr als 400 Mitarbeiter. Bei der bisher letzten Finanzierungsrunde im April 2020 hatte Trade Republic 75,5 Mill. Dollar eingeworben. M.M. Warburg geht davon aus, dass Trade Republic trotz hoher Investitionen schon 2022 den Break-even schaffen kann.