Private Markets

Trade Republic stößt Tür zu Kleinanlegern weit auf

Der Markteintritt von Trade Republic mit 10 Millionen Privatkunden könnte die „Retailisierung“ der Private Markets um mehrere Jahre nach vorn bringen. Doch er birgt auch Risiken.

Trade Republic stößt Tür zu Kleinanlegern weit auf

Trade Republic öffnet Tür für Kleinanleger in die Private Markets

Neobroker kann Retailisierung der Private Markets um Jahre voranbringen

phh Frankfurt

Der Neobroker Trade Republic stößt mit seinem Markteintritt die Tür zu Private-Market-Fonds für Kleinanleger weit auf. Unter Vermögensverwaltern herrscht seit Anfang der Woche Goldgräberstimmung. „Die News von Trade Republic wird einen wahnsinnigen Push für die Retailisierung von Private Markets haben und den Markt ad hoc um ein bis zwei Jahre nach vorne bringen“, sagt Michael Jäger von Natixis Investment Managers.

Die jungen Kunden von Trade Republic seien affin für neue Finanzprodukte und dies werde auch Abstrahleffekte auf alle anderen Anbieter haben. Der Druck, Private Markets generell anzubieten, steige hierdurch in der gesamten Branche. „Spannend wird sein, wie der avisierte Zweitmarkt innerhalb von Trade Republic anlaufen wird“, sagt Jäger. Wenn sich diese Plattform erfolgreich etabliere, könne das einen der größten Kritikpunkte an den Privatanlegerprodukten entkräften: die geringe Liquidität.

Wie groß wird der interne Marktplatz von Trade Republic?

Das Potenzial liegt in der Größe von Trade Republic. Mit mittlerweile mehr als 10 Millionen Kunden in Europa ist der Neobroker deutlich größer als spezialisierte digitale Private-Markets-Plattformen wie Liqid, Moonfare oder Nao. Auf der eigenen Kundengröße hat Trade Republic nach eigener Aussage einen internen Marktplatz geschaffen, der Kunden die Möglichkeit zum monatlichen Handel ihrer Anteile gebe – zu einem Preis, der sich am letzten offiziellen Nettoinventarwert (NAV) orientiere. „Die Liquidität entsteht also direkt durch den Handel zwischen unseren Anlegern, weshalb wir auf externe Kreditlinien von Banken verzichten", sagt eine Sprecherin.

Trade Republic betont jedoch, dass es sich um eine semi-liquide, also nur eingeschränkt handelbare Anlage handelt. Ob Kunden ihre Fondsanteile verkaufen können, hängt immer von der Nachfrage anderer Käufer auf dem Marktplatz ab. Trade Republic übernimmt keine Market-Maker-Funktion. Wenn es unter den Trade-Republic-Kunden also nicht genug Kaufinteresse gibt, können Kunden auch nicht verkaufen. Die Frage ist daher, wie viel Volumen Trade Republic auf die Plattform bekommt. Eine Schätzung dazu wollte der Neobroker auf Nachfrage nicht abgeben.

Aufklärung darf nicht zu kurz kommen

Doch selbst wenn Privatmarktfonds über den internen Marktplatz zukünftig leichter handelbar sein sollten, ändert das nichts an der Tatsache, dass die Anlageklasse per Definition illiquide ist. Marktzielrenditen von 12% nach Abzug aller Kosten, mit denen Trade Republic wirbt, sind nur über einen längeren Anlagehorizont zu erreichen. Trade Republic bringt die Private Markets in den Mainstream, trägt dabei aber auch große Verantwortung bei der Aufklärungsarbeit.

Personen Seite 12, Im Podcast Seite 5