Nachhaltigkeit

Transformation ganzheitlich denken

Eine Fidelity-Studie zeigt, dass nur 42% der Investoren das Konzept des gerechten Übergangs zur Klimaneutralität kennen. Langfristig erwarten fast alle Investoren positive Effekte.

Transformation ganzheitlich denken

Transformation ganzheitlich denken

Fidelity-Studie über gerechten Übergang zur Klimaneutralität – Konzept wenig bekannt

wbr Frankfurt

In der Finanzbranche setzt sich im Rahmen von ESG das ganzheitliche Konzept der Transition immer mehr durch. Bezogen auf die Folgen des Klimawandels heißt das, dass Leben und Wirtschaft bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral werden müssen. Dieser Übergang kann nur gemeinsam mit den Schwellen- und Entwicklungsländern gelingen – und er muss sozial gerecht gestaltet werden. Dieser Gedanke verbirgt sich hinter dem Begriff "Just Transition".

Mehr Bewusstsein in Europa

Fidelity International hat dazu am Dienstag Ergebnisse einer Umfrage unter mehr als 120 institutionellen Investoren weltweit veröffentlicht. Das Konzept des gerechten Übergangs ist demnach nur 42% der Befragten bekannt, wobei das Bewusstsein bei asiatischen Anlegern (30%) geringer ist als bei europäischen Investoren (47%).

Die befragten Anleger sind mehrheitlich nicht davon überzeugt, dass die Gesellschaften einen „gerechten Übergang" schaffen werden. Tatsächlich halten sogar 43% der Befragten einen solchen Wandel für unwahrscheinlich. In jedem Fall glaubt mehr als ein Viertel der Anleger, dass der Übergang mehr als 15 Jahre dauern werde.

Selbst mit dem Konzept vertraute Investoren sind zurückhaltend bei der Umsetzung in ihrer Strategie. Nur ein Drittel dieser Gruppe hat eine auf dieses Thema ausgerichtete Anlagestrategie oder entwickelt diese. Viele sehen "Just Transition" auch nicht als ein eigenes Thema, sondern mehr als die Hälfte der Anleger ordnet dieses Konzept dem ESG-Ansatz unter.

Aber in Wirklichkeit umfasst ein gerechter Übergang ein ganzes Bündel von Themen.

Emilie Goodall, Leiterin der Stewardship Europa bei Fidelity

"Aber in Wirklichkeit umfasst ein gerechter Übergang ein ganzes Bündel von Themen, da er viele Auswirkungen auf das Klima, die Städte, die Arbeitsmärkte und die Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern hat“, sagt Emilie Goodall, Leiterin Stewardship Europa bei Fidelity.

Langfristig allerdings glauben die meisten befragten Anleger (91%), dass sich Investitionen in Aktivitäten des gerechten Übergangs positiv auf das Risiko-/Ertragsprofil auswirken werden.

Auf die Frage nach den wichtigsten Gründen für eine Investition im Rahmen einer Anlagestrategie eines gerechten Übergangs nannten 77% einen „positiven Einfluss auf die Umwelt durch das Erreichen von Netto-null" sowie einen "positiven Einfluss auf die Gesellschaft" (73%). Das verdeutliche die enge Verbindung zwischen ökologischen und gesellschaftlichen Fragen, so Fidelity. 

Aktien und Private Assets

Bezogen auf die Branchen ist der Sektor erneuerbare Energien aus Sicht der Investoren für 92% der Befragten am attraktivsten, um das Ziel "Just Transition" zu erreichen. Danach kommen Technologie und IT (61%) und der Agrarsektor (60%). Gefragt nach Anlageklassen, glauben 89% der Anleger, dass Aktien die wichtigste Rolle bei der Verwirklichung eines gerechten Übergangs spielen werden, gefolgt von Private Assets (81%).

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