Fondsanbieter plant Spac-Deal

Trumps Krypto-Kurs bahnt Coinshares den Weg an die Nasdaq

Der Krypto-Vermögensverwalter Coinshares will in den USA an die Börse gehen. Die Politik Donald Trumps ist laut CEO Jean-Marie Mognetti ein entscheidendes Argument für den Schritt zu diesem Zeitpunkt.

Trumps Krypto-Kurs bahnt Coinshares den Weg an die Nasdaq

Trumps Kurs bahnt Coinshares Weg an Nasdaq

CEO Mognetti will mit Milliarden-Spac-Deal von „regulatorischer Klarheit“ profitieren

xaw New York

Die kryptofreundliche Politik von US-Präsident Donald Trump bahnt europäischen Digital-Assets-Unternehmen den Weg an die Wall Street. „Wir besitzen seit dem laufenden Jahr mehr regulatorische Klarheit als jemals zuvor“, sagt Jean-Marie Mognetti, CEO des Vermögensverwalters Coinshares, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung – sein Unternehmen hat am Montag angekündigt, durch Fusion mit der Special Purpose Acquisition Company (Spac) Vine Hill an der Nasdaq debütieren zu wollen. Im Rahmen des Deals, bei dem die Investmentbank Stifel als Bookrunner agiert, kommt Coinshares auf eine Pre-Money-Bewertung von 1,2 Mrd. Dollar. Die Transaktion soll nach der Freigabe von Regulatoren bis Ende 2025 über die Bühne gehen.

„Beschleunigte Reise“

Die britische Coinshares – die rund 10 Mrd. Dollar verwaltet – folgt damit auf den Stablecoin-Emittenten Circle, der im Juni ein fulminantes Debüt an der New York Stock Exchange hinlegte. Die US-Freigabe von Spot-ETFs, die direkt in die führenden Digitalwährungen Bitcoin und Ether investieren, hat laut Mognetti seit Anfang 2024 nicht nur zu höherem Interesse an digitalen Assets und starken Mittelzuflüssen in entsprechende Fonds geführt, sondern auch entscheidend dazu beigetragen, ein klareres Rahmenwerk für Krypto-Anlagen zu schaffen. „Die Trump-Administration hat unsere Reise in die USA aber ganz klar beschleunigt“, sagt der CEO.

Börsen-Zeitung, sw/iGrafik.de

So hebt Mognetti „in den vergangenen Monaten vorangetriebene Gesetze“ hervor und bezieht sich dabei auf den Genius Act zur Regulierung von Stablecoins sowie den Clarity Act zur Marktstruktur digitaler Anlagen. Letzterer soll bestimmen, welche Cyberdevisen als Wertpapier zu behandeln und damit durch die Börsenaufsicht SEC zu regulieren sind und welche künftig als Rohstoffe in den Bereich der Commodities Futures Trading Commission fallen.

Krypto-freundliche Politik bringt Trump Milliarden

Zudem hat Trump einen Exekutivbeschluss unterzeichnet, der Altersvorsorge-Vehikeln – den insgesamt 9 Bill. Dollar schweren „401(k) Plans“ – Investitionen in Digital Assets ermöglicht. Kritiker werfen dem Präsidenten allerdings vor, sich durch seine kryptofreundliche Politik selbst bereichern zu wollen. Zuletzt hat das Projekt der Trump-Familie, World Liberty Financial, einen nativen Token lanciert, der dem Clan des Republikaners auf dem Papier milliardenschwere Vermögenszuwächse einbringt.

Die Furcht davor, dass eine Entwicklung der USA hin zu einer oligarchischen Autokratie auch die Attraktivität des amerikanischen Kapitalmarkts schwächen könnte, teilt Mognetti nicht. „Die Gültigkeit von Recht und Gesetz ist in den Vereinigten Staaten noch immer ein fundamentales Prinzip, die Durchsetzung von Verträgen ist hier so sicher wie in kaum einem anderen Rechtsraum“, sagt der Coinshares-CEO, der das politische Vorgehen Trumps sonst nicht bewerten will.

Coinshares folgt dem Kapital

Zentral für die Entscheidung zum Börsengang an der Nasdaq seien die beispiellos tiefe Liquidität und hohe institutionelle Beteiligung an den US-Börsenplätzen sowie die Größe des fundamentalen Markts. „Die USA repräsentieren rund 60% der globalen institutionellen Geschäftsmöglichkeiten bei Digital Assets“, sagt Mognetti. „Wer einen führenden Manager für digitale Anlagen aufbaut, muss dort sein, wo auch das Kapital ist.“

Anfang des vergangenen Jahres hatte Coinshares den amerikanischen Fondsanbieter Valkyrie übernommen, dessen direkt in Bitcoin investierender ETF damals die Freigabe der Börsenaufsicht SEC erhielt. „Wir können unser Ziel, ein global führender Krypto-Assetmanager zu sein, nicht erfüllen, wenn wir nur in Europa präsent sind“, unterstrich Mognetti damals gegenüber der Börsen-Zeitung. Das Listing in Stockholm sei nie als Endstation gedacht gewesen, sondern vielmehr als Sprungbrett an den US-Markt. Zuletzt betonte der CEO, dass führende Unternehmen in der Digital-Assets-Branche in den Vereinigten Staaten deutlich höhere Bewertungen erführen.

Abschied aus Stockholm

Bisher ist Coinshares im Hauptmarkt der Nasdaq Stockholm gelistet, wo sie 2022 debütierte – zuvor waren ihre Anteilsscheine bereits seit März 2021 im Segment Nasdaq First North Growth verfügbar. Durch den Spac-Deal gibt der Vermögensverwalter seine schwedische Notiz auf, die dortigen Aktionäre erhalten mit Abschluss der Transaktion laut Mognetti effektiv eine Beteiligung an einem neu geschaffenen US-Unternehmen.

Bei den Zahlen zum zweiten Quartal, in dem der Gewinn dank stärkerer Einnahmen aus Verwaltungsgebühren leicht um 1,9% auf 32,4 Mill. Dollar gestiegen war, hatte der CEO bereits betont, die Expansion in Amerika vorantreiben zu wollen. „Wir sind nach wie vor ein europäisches Unternehmen“, sagt Mognetti zwar, betont aber auch: „Während Europa bei der Digital-Assets-Regulierung vor einigen Jahren Vorreiter war, fühlt es sich nun insbesondere im Vergleich zu den USA nach Stillstand an.“