Spanien

Türkei-Tochter belastet BBVA

Die Hyperinflation in der Türkei veranlasste die spanische Großbank BBVA, die Quartalsbilanz ihrer Türkei-Tochter Garanti neu aufzustellen. Resultat ist eine Ergebniskorrektur bei BBVA von 324 Mill. Euro.

Türkei-Tochter belastet BBVA

ths Madrid

BBVA hat der Preisexplosion in der Türkei Rechnung getragen und die Bilanz der Tochter Garanti BBVA neu erstellt. Durch die An­wendung der Bilanzierungsregeln für eine Hyperinflation, NIC 29, fiel der Gewinn der spanischen Großbank im ersten Quartal 2022 um 324 Mill. Euro niedriger aus als zunächst ausgewiesen (1,33 Mrd. statt 1,65 Mrd. Euro), teilte das Kreditinstitut am Mittwoch mit. Garanti rutscht durch die neue Berechnung in die roten Zahlen. Die harte Eigenkapitalquote von BBVA steigt dagegen durch die Neubilanzierung um 19 Basispunkte auf 12,89%. Die Bank erklärt, man wende für die Türkei jetzt die Bilanzierungsregeln für Hyperinflation an, da die Preissteigerung in den drei Jahren bis Februar mehr als 100% betrug. Zuvor hatte BBVA schon in Argentinien und Venezuela die Bilanz an die galoppierende Inflation anpassen müssen. Der Beitrag der türkischen Tochter Garanti zum Konzernergebnis in diesem Jahr werde neutral ausfallen, versicherten die Spanier in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht CNMV.

Trotz der instabilen Lage in der Türkei hatte BBVA erst im Mai ihren Anteil an Garanti für 1,4 Mrd. Euro von 50% auf 86% erhöht. Das Geld stammt vom Verkauf der US-Tochter.

Die Tochter ist das führende Geldinstitut am Bosporus mit einem Marktanteil von rund 20% bei Einlagen und Krediten. Der Vorstand von BBVA um den türkischstämmigen CEO Onur Genç hat die Investition in Garanti gegen alle Skepsis und Kritik bei Analysten und Anlegern immer verteidigt. Für die BBVA-Manager bietet die Türkei eine enormes Wachstumspotenzial wegen der niedrigen Penetration des Finanzsektors und der sehr jungen Gesellschaft, so das gängige Argument von Genç und dem Vorsitzenden Carlos Torres Vila. Durch die Anpassung der Bilanz wird das Ziel der Eigenkapitalrendite (Rote) für 2022 von 15,9% auf 12,7% herabgesetzt. Für 2024 hält die Bank an der Vorgabe einer Rote von 14% fest.

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