Wealth Management

UBS Europe glückt bundesweit Ergebniswende

UBS Europe ist im vergangenen Jahr mit Hilfe von Kostensenkungen die Ergebniswende im chronisch ertragsschwachen Deutschland-Geschäft geglückt.

UBS Europe glückt bundesweit Ergebniswende

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

UBS Europe ist im chronisch ertragsschwachen Deutschland-Geschäft die Wende gelungen. Im europäischen Vergleich habe Deutschland in der Europa-Einheit im vergangenen Jahr das stärkste Ergebnis erzielt, ist in einem Fact Sheet des Instituts zum am Dienstag publizierten Abschluss 2020 zu lesen. Das Wealth-Management-Geschäft in Deutschland habe sich in den vergangenen Monaten „extrem erfolgreich entwickelt“, heißt es. Die Erträge wüchsen in allen Bereichen zweistellig. Zur Ergebnisverbesserung trugen demnach auch 29 Mill. Euro an Kosteneinsparungen bei. Konkrete Angaben zum Ergebnis in Deutschland macht die Bank nicht.

Werbung in eigener Sache ist dieses Ergebnis für Christine Novakovic, Anfang vergangenen Jahres als Chefin von UBS Europe angetreten. In Deutschland hatte die Bank jahrelang ihre liebe Not mit der Profitabilität, was Marktbeobachter auf ein viel zu eng geknüpftes Filialnetz und auf zu viele Wealth-Management-Kunden mit geringen Vermögen zurückführten. Inzwischen hat die Einheit diverse Niederlassungen dichtgemacht und konzentriert sich europaweit auf Kunden mit Vermögen ab 10 Mill. Euro.

Wie der im Bundesanzeiger veröffentlichte Abschluss 2020 zeigt, hat UBS Europe den Jahresüberschuss nach HBG auf 111 Mill. Euro gut verdoppelt (siehe Tabelle). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um gut 7% auf 876 Mill. Euro. Allein Zuschreibungen zu Forderungen und Wertpapieren sowie die Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft ließen zudem den Ertrag um nicht weniger als rund 30 Mill. Euro anschwellen. Vor allem das Assetmanagement zog mit einem um 39% gestiegenen Vorsteuergewinn die Europa-Einheit. Der Bruttogewinn der Sparten Global Wealth Management und Investment Bank ist den Angaben zufolge indes „leicht gesunken“. Dies deckt sich mit Angaben zum Provisionsergebnis, denen zufolge die Einnahmen aus der Fondsvermittlung um rund 149 Mill. auf 429 Mill. Euro zugelegt haben, während sie in der Vermögensverwaltung bei 195 Mill. stagnierten.

Das Volumen der im Wealth Management verwalteten Vermögen hat UBS Europe den Angaben nach um 5,1 Mrd. auf 149,5 Mrd. Euro gesteigert. In bestimmten Sektoren, primär in Deutschland, sei netto Geld abgeflossen, jedoch ohne wesentliche Auswirkungen auf die Erträge, heißt es. Insgesamt habe sich der Nettomittelzufluss um 1 Mrd. Euro verstärkt. Während der Ertrag binnen Jahresfrist um 16% oder 150 Mill. auf 1,096 Mrd. Euro anzog, stiegen die Kosten nur um 9% oder 81 Mill. auf 946 Mill. Euro. Im Aufwand schlug vor allem ein Anstieg der Löhne und Gehälter um 53 Mill. auf 374 Mill. Euro zu Buche. Bei einer durchschnittlichen Anzahl von 2006 Angestellten entspricht dies rechnerisch einem Salär von 186000 Euro pro Kopf. Die Spreizung ist allerdings deutlich, vereint doch allein die siebenköpfige Geschäftsführung um Christine Novakovic Bezüge von 10,5 Mill. Euro auf sich.

Auf Basis der HGB-Zahlen errechnet sich eine Aufwandsquote von 86% nach 91% im Vorjahr. Prognostiziert war eine stabile Cost-Income-Ratio. „Die über der Prognose liegende Steigerung der Erträge führte also zu einem verbesserten Aufwand-Ertrags-Verhältnis“, heißt es in dem von EY testierten Abschluss.

Gemäß IFRS-Rechnungslegung steht ein Ergebnisanstieg um 38% auf 176 Mill. Euro zu Buche. Ohne belastende Einmalfaktoren hätte das IFRS-Ergebnis 248 Mill. Euro betragen, heißt es. Zu den Sonderfaktoren zählen Investitionen in eine Wealth-Management-Plattform in Italien sowie 17 Mill. Euro an Rückstellungen für Rechtsrisiken dort. Wie es im Abschluss heißt, stehen die italienische Niederlassung von UBS Europe „und bestimmte aktuelle und ehemalige Mitarbeiter unter straf- bzw. verwaltungsrechtlicher Untersuchung in Bezug auf Sachverhalte im Zusammenhang mit bestimmten anderen Finanzvermittlern“. Vier Personen wurden wegen Vergehen gegen Geldwäschebestimmungen und Know-your-Customer-Anforderungen angeklagt. Die Staatsanwaltschaft strebe die Anklage von fünf weiteren Personen an, heißt es. Die Bank äußert sich dazu auf Anfrage nicht.

UBS Europe
Kennzahlen nach HGB
1. Halbjahr     
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss21,513,0
Provisionsüberschuss838,6758,4
Verwaltungsaufwand876,3816,3
Jahresüberschuss111,146,7
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